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Einigung nach zähem Ringen

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Von Anja Hanneforth

Werther. In den Redebeiträgen der Parteien klang es mehrfach an: Der konstituierenden Ratssitzung am Dienstagabend, die nach kaum eineinhalb Stunden zügig und einvernehmlich über die Bühne ging, war ein zähes Ringen vorausgegangen. Lange war nicht einmal klar, ob die Fraktionen im Vorfeld überhaupt eine Einigung über Art der Ausschüsse, vor allem aber ihre Besetzung und den jeweiligen Vorsitz erzielen würden können. Am Ende gelang dies dann doch und die Erleichterung darüber war allen Anwesenden anzumerken.

Mit sechseinhalb Jahren ist die Legislaturperiode so lang wie nie zuvor. Bis zum Jahr 2020 bleiben die Ratsvertreter im Amt. Gut, weil sie Zeit haben, Projekte auf den Weg zu bringen und nicht nach vier Jahren erneut in den Wahlkampf ziehen müssen. Schlecht, wenn die Atmosphäre im Rat nicht stimmt. Werther kennt sich da aus, schon in der Legislaturperiode 2004 bis 2009 machten häufiger Ärger und gegenseitige Beschuldigungen als sachliche Themen Schlagzeilen.

Das möchten die Politiker in den nächsten Jahren auf jeden Fall vermeiden: "Ich wünsche mir einen fairen Umgang miteinander", formulierte es Karin Oberwelland (SPD) und auch die Worte von Bürgermeisterin Marion Weike gingen in diese Richtung: "Lassen Sie uns den Auftrag der Wähler in konstruktivem Miteinander erfüllen und in fairer Weise um die bestmögliche Lösung ringen."

Nach offenbar schwierigen Verhandlungen im Vorfeld der Ratssitzung machten die Politiker am Dienstag einen guten Schritt in diese Richtung. Als erste Amtshandlung wurde Bürgermeisterin Marion Weike durch die Altersvorsitzende der 36 Ratsvertreter, die 72-jährige Karin Oberwelland, vereidigt.

Marion Weike, die nun in ihre vierte Amtszeit geht, freute sich, dass mit über sechs Jahren viel Zeit zur Verfügung steht, Notwendiges anzupacken: das Baugebiet Blotenberg etwa, das Gewerbegebiet Rodderheide, den Ausbau der Kläranlage oder das Klimaschutzkonzept. Dass daneben wenig Luft für freiwillige Aufgaben bleibt, verhehlte sie nicht. "Wir werden in Zukunft große Kraftanstrengungen aufbringen müssen, die kommunalen Aufgaben zu erfüllen", sprach sie auf die weiterhin angespannte Finanzlage an. Man werde so sparsam wie möglich mit dem Geld umgehen müssen, "was wir aber ja leider in

Werther gewohnt sind".

Gewohnt bleiben auch die beiden politischen Stellvertreter von Bürgermeisterin Marion Weike. Bei zwei Enthaltungen und einer Neinstimme wurden Udo Lange (SPD) als Erster und Karl-Hermann Grohnert (CDU) als Zweiter Stellvertreter gewählt und genau wie die 34 weiteren Ratsmitglieder in ihr Amt eingeführt.

Sie erhielten ebenso viel Applaus wie diejenigen, die nach zum Teil langjähriger Zugehörigkeit aus dem Rat ausschieden. Dies waren Gert Klages, Dirk Knobloch, Inan Baysal und Annette Milke-Gockel (alle SPD), Kerstin Löwenstein, Jörn Treichel und Lars Bölting (CDU) sowie Magdalene Kollin (Grüne) und Jörg-Rainer Heining (UWG).

Ein wenig Schärfe brachte am Ende Heinz-Peter Kuhlmann von den Grünen in die Debatte: In einer Erklärung betonte er, wie gut und wichtig es sei, dass es auf Anregung der Grünen und basierend auf einer Idee des Klimastammtischs gelungen sei, dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Kultur den Bereich Klimaschutz zuzuordnen. "Damit dokumentieren wir, dass wir den Klimaschutz in Werther ernst nehmen." Sicherlich werde dies auch in Zukunft kein Selbstläufer sein; da die Entscheidung für einen solchen Ausschuss jedoch im Konsens gefallen sei, sei er sich sicher, dass es gelingen kann, das Klimaschutzkonzept in praktische Politik umzuwandeln.

Hier meldete sich Uwe Gehring verärgert zu Wort: Die Grünen täten ja so, als ob sie alleinig für den Klimaschutz in Werther wären. Das sei aber mitnichten der Fall. "Wenn uns das Thema nicht auch nahe läge, hätten wir dem Ausschuss gar nicht zugestimmt."

Gehring betonte noch einmal ausdrücklich, wie zufrieden er sei, dass man schließlich eine Einigung über die Ausschüsse erzielen konnte. "Allen war dies sehr wichtig und alle haben ein paar Kröten schlucken müssen. Doch am Ende haben wir einen super Start hingelegt - nicht auszudenken, wenn es anders gekommen wäre."

¦ Bereits am kommenden Montag treffen sich die Fraktions- und Verwaltungsspitzen im Ältestenrat, um über die Sitzungstermine zu beraten. Wer die Amtseinführung von Marion Weike erleben möchte: Ratsmitglied Knut Weltlich hat ein kurzes Video erstellt, das unter www.werther-tv.de angeschaut werden kann.


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