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Auf den Spuren der Autobahn 33

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Von Heiko Kaiser

Altkreis Halle. Wilhelm Diembeck war schon oft hier. Unzählige Male ist er mit dem Rad durch die Patthorst und auch über den Schnatweg gefahren. Jetzt aber steht der 82-Jährige etwas verloren dort, wo einmal ein großer Kreisel den Verkehrsknotenpunkt zwischen A 33, B 68 und Ravenna-Park bilden wird. "Ne, da kennt man sich gar nicht mehr aus", sagt er kopfschüttelnd. So wie ihm ging es einigen der 50 Teilnehmer, die auf Einladung des Aktionsbündnisses »A 33 sofort« an der Trassenfahrt zwischen Bielefeld und Halle teilgenommen haben.

Staunen auf der einen, Begeisterung über die schnellen Baufortschritte auf der anderen Seite. Andreas Meyer, Chef der Straßen.NRW-Regionalniederlassung Ostwestfalen-Lippe, gehört ohne Zweifel zu letzterer Fraktion und erklärt, dass auf der Teilstrecke zwischen Quelle und Schnatweg in Künsebeck der Beginn des Straßenbaus unmittelbar bevorstehe. "Bereits im August starten die Bautätigkeiten", erklärt er. Ende des ersten Quartals 2015 werde dann mit den Arbeiten zwischen Queller Straße und B 61 begonnen.

Gewaltige Erdbewegungen sollen der neuen Trasse den Weg ebnen. Allein 850 000 Kubikmeter Material an Mutterboden, Schotter und Bitumen werden für die beiden Abschnitte benötigt.

An der mit 115 Meter längsten Brücke des Lückenschlusses, die über die Queller Straße (K 31) führt, verdeutlicht Lothar Krämer, Leiter der Bauabteilung in der Regionalniederlassung OWL von Straßen.NRW, den 50 Mitfahrern, welche gewaltigen Ausmaße diese Bauwerke haben. Wegen des sandigen Untergrundes müssen sie teilweise bis zu 20 Meter tief im Boden verankert werden. Der Vorsitzende des Aktionsbündnisses, Landrat Sven-Georg Adenauer, und Unternehmer Gerhard Weber als Beirat hören mit Interesse zu.

Irritiert zeigt sich Adenauer, als der Bus die Brücke Lange Straße in Steinhagen überquert. "Und was ist, wenn sich hier zwei Lkw begegnen? Die kommen doch niemals aneinander vorbei?", fragt der Landrat. "Es gibt eben Regelgrößen für solche Bauwerke, an die wir uns halten müssen", antwortet Meyer.

Wer bis dahin die Dimensionen der Baumaßnahmen noch immer nicht voll erfasst hat, der bekommt in Künsebeck einen letzten prägenden Eindruck. Vor dem Hintergrund einer gewaltigen Schneise durch die Patthorst auf der einen und dem riesigen Gewerbegebiet Ravenna-Park auf der anderen Seite erläutert Krämer die nächsten Arbeitsschritte. Unter anderem würden hier auf einer Länge von 800 Metern an beiden Seiten der Autobahn vier Meter hohe blickdichte Schallschutzwände errichtet. Eine Maßnahme im Zuge des Artenschutzes. Kostenpunkt etwa 325 000 Euro. "So viel Geld. Die Tiere sind wohl wichtiger als die Menschen", kommentiert daraufhin ein Zuhörer kopfschüttelnd. "Die Tiere haben auch nichts von der Autobahn. Im Gegensatz zu den Menschen", entgegnet ihm daraufhin eine Zuhörerin Lothar Krämer verkündet anschließend die für viele Haller gute Nachricht, dass die Entlastungsstraße zwischen B 68 und Tatenhausener Kreuzung noch in diesem Herbst freigegeben werden soll. Auch sonst sei man voll im Zeitplan. Ob Wilhelm Diembeck das hilft, ist fraglich.


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