Von Kerstin Spieker
Werther-Häger. "Wie sieht denn Ihre Strategie für die Zukunft aus?" Marianne Thomann-Stahl, Regierungspräsidentin im Regierungsbezirk Detmold, fragte direkt nach bei ihrem Besuch in der Möbelmanufaktur Werther in Häger. Ganz offensichtlich wollte sie genau wissen, wie es um das auf handgearbeitete Polstermöbel spezialisierte Unternehmen bestellt ist. Immerhin hatte sie zwei Stunden Zeit mitgebracht und ließ sich vor Ort alles ganz genau erklären. Tim Oberwelland brachte die direkte Nachfrage nicht aus der Ruhe: "Ich sehe unsere Zukunft im Bereich von Funktionalität ohne Metall oder Beschläge." Und sein Vater, Inhaber und Geschäftsführer der Möbelmanufaktur, Klaus Oberwelland, ergänzte: "Wir setzen auf Finesse und Individualität."
Neugierig geworden auf den kleinen familiengeführten Betrieb war Marianne Thomann-Stahl bei ihrem Besuch der Kölner Möbelmesse. "Wir haben uns lange unterhalten und sie hat versprochen, uns mal in Werther besuchen zu wollen", erinnerten sich Klaus Oberwelland und seine Frau Doris Oberwelland gut an den Besuch der Regierungspräsidentin an ihrem Messestand. Das war im Januar und als dann tatsächlich das Telefon in Häger klingelte, war schnell ein Termin vereinbart.
Gestern nun kam Marianne Thomann-Stahl und zeigte sich sichtlich beeindruckt von dem kleinen, aber feinen Möbelhersteller. Bei einem Gang durch die Fabrikation erklärte Klaus Oberwelland ihr jeden Arbeitsschritt bis hin zum fertigen Sessel. Er ließ sie unterschiedliche Leder befühlen, erklärte die verschiedenen Nähte beim Zusammenfügen von Schnittteilen und dabei durfte die Regierungspräsidentin den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Fertigung direkt über die Schulter schauen.
32 gut ausgebildete Facharbeiter sind in der Möbelmanufaktur Werther tätig - fast alle schon seit Jahren. "Mit Hilfskräften können wir hier nicht arbeiten", machte Klaus Oberwelland deutlich. Jeder Mitarbeiter sei mit den Produkten des Unternehmens bestens vertraut. Nur so lasse sich die Individualität gewährleisten, mit der die Möbel aus Häger am Markt bestehen können. Da kann ein Sessel eben auch schon mal vier Zentimeter höher oder etwas niedriger sein, je nach Größe des Käufers. "Und solche Kundenwünsche müssen unsere Mitarbeiter dann ja auch umsetzen können", erklärte Klaus Oberwelland.
Doris Oberwelland hielt ein eindringliches Plädoyer für Nachhaltigkeit, der man sich in ihrem Unternehmen verpflichtet sehe. So ein Polstermöbel aus hochwertigen Materialien und von fachkundigen Mitarbeitern in Deutschland gefertigt, sei zwar im ersten Moment etwas teurer in der Anschaffung, halte aber auch viele Jahre. Die Haltung ihres Unternehmens gegenüber dem Produkt und gegenüber dem Kunden sei von großer Wertschätzung getragen. Das spiegele sich sowohl in der Art der Herstellung als auch in der Wahl der Materialien.
Marianne Thomann-Stahl freute sich über die Vielzahl von Informationen. Sie verstehe es auch als ihre Aufgabe als Regierungspräsidentin, eine Einschätzung der wirtschaftlichen Situation ihrer Region Richtung Düsseldorf zu melden. "Und da verschaffe ich mir am liebsten selber vor Ort ein Bild."