Von Christiane Gerner
Werther.
Seit Oktober 2012 gibt es die besondere Spezialisierung der Palliativ-Pflege in der Diakonie des Kirchenkreises. Die Begleitung Schwerstkranker im eigenen Zuhause ist den acht Mitarbeiterinnen des Palliativ-Pflegeteams unter der Leitung von Margrit Hanke eine Herzensangelegenheit. Im Jahr 2013 sorgten sie sich um 55 Personen. Um diese besonders schwere und wichtige Arbeit zu unterstützten, stellt die evangelische Kirchengemeinde in Werther jetzt 50 000 Euro zur Verfügung."In letzter Zeit waren es vermehrt junge Patienten, die inmitten der Familiengründung sterbenskrank wurden", berichten Pfarrer Holger Hanke und die Wertheraner Palliativ-Care-Mitarbeiterin Sigrid Ellerbrake. Da brauche manchmal eine ganze Familie psycho-soziale Begleitung.
Die Krankenkassen bezahlen allerdings nur die medizinisch-pflegerischen Anteile. Mehr Zeit als eineinhalb Stunden sollten es pro Tag nicht werden. Ansonsten setzt sich die Bürokratie-Walze mit Anträgen, Attesten und bei Ablehnung Widersprüchen in Bewegung.
"Doch trotz der Unterstützung durch die Hospiz-Initiative sind offene Ohren und Beratung im Umgang mit der schweren Situation für Betroffene und Angehörige nötig", sehen die Pfarrer Hartmut Splitter sowie Holger Hanke, zugleich Diakonie-Ausschuss-Vorsitzender im Kirchenkreis, Handlungsbedarf in einem unterfinanzierten Bereich.
"Eine Pflege im Modul-Bereich reicht hier eben nicht aus." Deshalb sollen die 50 000 Euro genau da helfen, wo das christliche Menschenbild gelebt werden soll.
Zeit zu haben sei das Wichtigste, wenn schwerkranke Menschen im Kreis der Familie und in ihrer eigenen Umgebung sterben möchten, das ist die Erfahrung der Palliativ-Kräfte in der Praxis. Dabei können die Begleitungen von einem Tag bis in einem Fall zu mittlerweile eineinhalb Jahren andauern. In Zusammenarbeit mit den Palliativ-Netzen in Bielefeld und Gütersloh versuchen die speziell ausgebildeten Diakonie-Mitarbeiterinnen eine letzte Lebensphase mit Würde und Anteilnahme zu begleiten.
Ganz aktuell sind mehrere Kinder vom Sterbeprozess eines Elternteils betroffen. Bei besonderer Begleitung für junge Menschen hilft die Verbindung zu den »Wolkenschiebern« vom Hospiz-Verein in Gütersloh.
"Auch solche Verbindungen versuchen wir zu initiieren", nehmen die Palliativ-Pflegekräfte ihre kirchlich diakonischen Auftrag sehr ernst. "Unser Antrieb ist die Lebensqualität bis zuletzt", sagen sie.
¦ Die Aktiven würden sich sehr über weitere Spenden freuen, gerne zweckgebunden für Palliativpflege, auf die Konten 1206/Gemeinde oder 47142/Diakonie im Kirchenkreis bei der Kreissparkasse Halle, Bankleitzahl 480 515 80.