von Herbert Gontek
Steinhagen/Woerden. In Steinhagens Partnerstadt Woerden bestimmt die Farbe Orange immer mehr das Stadtbild. Nach dem sensationellen Sieg der Holländer über die Spanier bei der Fußball-WM wächst die Hoffnung der Holländer, dass ihre Mannschaft ganz vorne mitspielt. Die Sympathie wird mit orangefarbenden Fanartikeln zum Ausdruck gebracht. Ganz Harte beginnen mit der leuchtenden Farbe bereits bei der Unterhose. Die 90 Steinhagener, die am Samstag im Rahmen einer Bürgerfahrt nach Woerden gereist waren, kamen auf ihre Kosten.
Nach einer freundlichen Begrüßung im Rathaus und einer Tasse Kaffee mit süßen Happen begann die Rundreise durch die Gemeinde in der Bauernkäserei der Familie de Groot. Bert de Groot und seine Ehefrau Marlene sind überzeugte Produzenten von handwerklich hergestelltem Gouda-Käse. Derzeit haben sie 60 Kühe. Diesen Bestand möchte de Groot aufstocken, ohne gegen die alten Prinzipien zu verstoßen. Bert de Groot: "Einen Melkroboter bekommen wir nicht. Das ist nicht gut voor der Kaas."
Wenn die Weidezeit beginnt, machen die de Groots aus ihrer gesamten Milch den traditionellen holländischen Gouda. Aus zehn Litern Milch wird ein Kilogramm Käse. Die Molke wandert in die Futtertröge der Kälber und Schweine. Wie immer langten die Steinhagener im Hofladen richtig zu, denn der Käse von de Groot schmeckt wunderbar.
Zurück in der Stadt übernahmen Bürgermeister Klaus Besser und Gerd Goldbecker in zwei Gruppen die Führung der Steinhagener. Der Weg führte vorbei an den beiden Kirchen der Stadt in die belebte herrliche alte Innenstadt. Die Samstage im Sommer sind dort immer Festtage. Den Woerdener treibt es in die Innenstadt. Nach einem Frühstück in einen Café führt der Weg über den Markt. Lebensmittel und Blumen werden erstanden und Gespräche mit den Nachbarn geführt. An diesem Wochenende gab es drei Veranstaltungsschwerpunkte. Im Hafen wurde für das Hafenfest gerüstet, in der Stadt war ein Shantychor-Festival und rund 100 Lastwagenfahrer trafen sich mit ihren Zugmaschinen zu einer großen stundenlangen Korsofahrt durch die Randbezirke der Stadt. Das laute Hupen der Lkw-Fanfaren hörte sich an wie das gemeinsame Konzert von Nebelhörnern größerer Schiffe.
In Betrieb war auch der »Windhund«, die historische Windmühle in der Altstadt. Mit den Flügeln dreht sich auch das Mahlwerk. Touristen können sich dann die Mechanik ansehen.
Die Gäste aus Steinhagen staunten über das bunte Treiben, das es so im heimischen Steinhagen an Samstagen nicht zu beobachten gibt.