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SGV will hoch hinaus

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Von Marc Uthmann

Versmold.
Jörg Kogelheide, Geschäftsführer der Strom- und Gasversorgung Versmold, ist ein Mann mit Ambitionen. Er will den Wachstumskurs des heimischen Energieversorgers fortsetzen. Dazu reichen die Umsätze im umkämpften Versmolder Stammgebiet aber nicht aus. Neue Märkte, neue Netze, heißt die Devise an der Nordfeldstraße: Darum geht die SGV jetzt ins Rennen um das Strom- und Gasnetz in Dissen. 2016 wird die Konzession neu vergeben - die Aspiranten bringen sich jetzt in Position.

Dabei steht die SGV wieder vor einer großen Herausforderung: Amtierender Netzbetreiber in der niedersächsischen Nachbarstadt ist der Energiekonzern RWE. 2011 zog die Strom- und Gasversorgung gegen den Giganten im Wettstreit um das Borgholzhausener Stromnetz den Kürzeren - eine Entscheidung des Piumer Rates, die Kogelheide damals überraschte und enttäuschte. Ähnliches wiederholte sich beim Poker um das Warendorfer Stromnetz: Hier unterlag die SGV zwar dem heimischen Anbieter, der Warendorfer Energieversorgung, die zuvor nur Gas angeboten hatte. Doch hält RWE 25,1 Prozent der Anteile an der WEV - da war der Verlust der Konzession schon leichter zu verschmerzen ...

Nun müssen sich die ambitionierten Versmolder dem Essener Konzern also erneut stellen und es ist zu erwarten, dass weitere Energieversorger ihren Hut in den Ring werfen. "Es haben sich schon Unternehmen gemeldet", bestätigt Dissens Kämmerer Ulrich Strakeljahn auf Anfrage des Haller Kreisblattes, hält sich aber ansonsten bedeckt.

Denn zunächst wird der Planungs-, Umwelt- und Energieausschuss Dissens am 19. Juni über das Verfahren der Konzessionsvergabe beraten - "und die entsprechende Sitzungsvorlage ist noch nicht fertiggestellt", so Strakeljahn, der federführend zuständig für das Verfahren ist. Am 21. Juli soll der Dissener Stadtrat dann offiziell den Startschuss für das Verfahren geben und Energieunternehmen können ihr Interesse bekunden oder bekräftigen.

Wer künftig für Dissens Energieversorgung zuständig ist, stößt bei den Interessengruppen in der Nachbarstadt bereits jetzt auf großes Interesse. SGV-Geschäftsführer Jörg Kogelheide stellte sein Unternehmen bereits Ende Mai auf Einladung des »Vereins für eine lebenswerte Umwelt in der Region« vor. "Dissen war für uns immer ein potenziell interessantes Gebiet", sagte Kogelheide dem HK. Bei der Ausgestaltung einer möglichen Zusammenarbeit sei die SGV mehr als flexibel: "Das kann von einer Beteiligung bis zur Gründung eines neuen Stadtwerkes reichen." Der Energiemanager rechnet mit einigen Konkurrenten, stuft seine Chancen aber dennoch gut ein: "Wir stammen aus der Region und sind hier verwurzelt."

Nach zwei Niederlagen im Vergabekampf wäre ein Erfolg für die Wachstumsstrategie der SGV, die auf den Zukauf von Netzen in der Region baut, sehr wichtig. Das Energienetz in Bad Rothenfelde haben die Versmolder bereits 2010 übernommen, 2012 folgte der Einstieg als 75-prozentiger Gesellschafter in die neu gegründeten Stadtwerke Harsewinkel.

Dieses Unternehmen wird zum Januar 2016 das Harsewinkler Stromnetz übernehmen, 2018 ist dort auch das Gasnetz vakant. Im gleichen Jahr beginnt der Poker um die Versorgung in Sassenberg, bei dem die SGV mitmischen will. Zunächst einmal hoffen die Versmolder Verantwortlichen auf gute Karten in Dissen - damit sie nach zwei Pleiten weiter wachsen können.


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