Von Marc Uthmann
Versmold.
Alles blüht, alles sprießt - doch mit der grünen Pracht des Frühlings geraten viele Grundstücksbesitzer in Bedrängnis. Wohin nur sollen sie ihre Gartenabfälle entsorgen? Die Lösung, die zahlreiche Bürger dafür finden, stößt Christa König allerdings sauer auf. Denn ihr kleines Wäldchen an der Bruchbachstraße in Oesterweg hat sich offenbar zum öffentlichen Abladeplatz für Strauchschnitt, Rasenmahd und sonstige Reste der Gartenarbeit entwickelt.Erst vor einigen Tagen erwischte König wieder ein Pärchen auf frischer Tat. "Die haben ihre Grünabfälle abgeladen und sind mit dem Auto einfach weitergefahren, als ich mich genähert habe", sagt die Oesterwegerin. Sie merkte sich das Kennzeichen und verständigte auch die Polizei. "Es wäre nach Angaben der Beamten kein Problem, die Namen der Abfallsünder zu ermitteln und Anzeige zu erstatten. Aber das möchte ich gar nicht." Christa König will viel mehr darauf aufmerksam machen, dass ihr Waldstück keine Müllhalde für jedermann ist.
Sie selbst hat dort einen Kompostplatz angelegt. Christa König bewohnt die alte Hardieks Mühle an der Bruchbachstraße, das Anwesen umfasst 6000 Quadratmeter. "Da fällt bei der Pflege viel an, was entsorgt werden muss", sagt die Rentnerin. Der Platz liegt direkt an einem öffentlich zugänglichen Wäldchen am Rande des Teiches der Mühle. "Dort wucherten zuvor Brennnesseln, wir haben die Stelle extra freigeräumt", sagt Christa König. Doch nun breitet sich die Komposthalde fast schon wild wuchernd aus - "ich kann deutlich feststellen, dass auch viele andere ihr Material abladen", sagt die Oesterwegerin.
Und damit geschieht genau das, was das Bundesamt für Naturschutz als wesentlichen Grund für das Verbot der Entsorgung von Gartenabfällen im Wald benennt: Hat sich eine Stelle als Abladeplatz etabliert, kommen die Nachahmer und mit ihnen wächst der Unrat. Es entwickeln sich Gründeponien.
Doch darüber hinaus haben die Müllhalden im Wald auch andere negative Effekte. Denn obwohl Grünabfälle verrottbares Material sind, haben sie negative Auswirkungen auf das umgebende Ökosystem. Zunächst einmal wird der Nährstoffhaushalt durch Stickstoffeinträge gestört. Die Überdüngung mit Kompost führt dazu, dass sich stickstoffliebende Pflanzen wie Brennnesseln verstärkt ausbreiten, während anspruchsvollere verschwinden.
Durch Gartenabfälle gelangt Nitrat in den Boden, das letztlich auch die Qualität des Grundwassers beeinträchtigt. Alles Gründe dafür, dass die illegale Entsorgung von Gartenabfällen eine Ordnungswidrigkeit bedeutet und in aller Regel ein Bußgeld nach sich zieht. Streng genommen müsste also auch Christa König einen eigens abgegrenzten Bereich in ihrem Garten oder dem Wäldchen schaffen, um die Grünabfälle zu kompostieren und zugleich zu verhindern, dass sich Unkraut ausbreitet.
Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, seine Grünabfälle gesetzeskonform zu entsorgen. Grundsätzlich muss jeder Gartenbesitzer Entsorgungsmöglichkeiten auf seinem Grundstück vorhalten: Entweder durch eine grüne Tonne der Stadt, oder durch einen Komposthaufen - dessen Humus dann auch im Garten verwendet wird.
Wenn sich in den warmen Monaten die Gartenabfälle häufen, bietet die Stadt Versmold aber auch die Möglichkeit, eine oder mehrere Komposttonnen zusätzlich zu nutzen - sie werden dann auch nur anteilig zur Dauer der Nutzung berechnet. Schließlich können Gartenbesitzer ihre Grünabfälle auch gegen einen Kostenbeitrag beim Wertstoffhof an der Plaggenwiese abliefern - nur in für Privathaushalte vertretbaren Mengen.
Übrigens: Ein Kompostbehälter muss auch im Winter vorhanden sein. Weitere Informationen zum Thema gibt es im Versmolder Rathaus unter ` (0 54 23) 9 54-1 35