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Zimmer, Küche, Neustart

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Von Uwe Pollmeier

Halle.
Stress mit den Eltern hat vermutlich jeder Jugendliche - mal mehr, mal weniger. Meistens hilft es, offen darüber zu reden oder einfach mal eine Nacht drüber zu schlafen. Manchmal reicht dies jedoch nicht. Die Probleme sind zu groß, um sie ohne Hilfe von außen oder ohne eine bewusste Distanz auf Zeit lösen zu können. Dann kommen Jugendamt und Kooperationspartner, wie Bethel.regional, ins Spiel. Dieser hat in Halle nun ein neues betreutes Wohnangebot eingerichtet.

"Wir wollten einfach die Wege kürzer halten und haben daher diesen Neubau gemietet", sagt Regionalleiter Klaus Meier und zeigt auf das zweistöckige Gebäude an der Allesstraße 35, in dem seit einigen Wochen Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren leben. Bisher gebe es solch eine Aufnahme- und Clearinggruppe nur in der Gütersloher Innenstadt, nun seien die Wege für die Altkreisbewohner deutlich kürzer. Ebenfalls in dem Gebäude, dessen Investor der Haller Architekt Frank Mittelberg ist, hat nun die ambulante Erziehungshilfe ihren Platz gefunden. Sie war bisher im Haus der Diakonie in der Lettow-Vorbeck-Straße untergebracht.

Der helle Neubau auf dem früheren Gelände der Tischlerei Ramforth ist topmodern eingerichtet und verfügt über eine Wohnfläche von 600 Quadratmetern. Es gibt acht stationäre Plätze für Jugendliche, die aus den verschiedensten Gründen Schutz und Hilfe benötigen. "Wir prüfen hier sorgfältig, wo das Problem liegt", sagt Meier. Man unterstütze die Jugendlichen, die aufgrund verschiedenster psychischer Erkrankungen oder etwa familiärer Gewalt einer Hilfe bedürfen. Zudem gibt es, auch zur Wahrung sozialer Kontakte, eine Gemeinschaftsküche und ein gemütliches Wohnzimmer mit riesigem Flachbild-TV. Die zentrale Lage und die unmittelbare Nähe zu den Schulen seien, so Meier, ausschlaggebend für den Bezug dieses Mietobjekts gewesen.

Die insgesamt acht Appartments für die Jugendlichen sind möbliert. In einem von ihnen wohnt der 16-jährige Marc aus Gütersloh. Er ist schon seit zwei Monaten hier, weil es Stress zu Hause gab. "Eigentlich verstehe ich mich aber sehr gut mit meiner Mutter", sagt Marc. Er wird bald in eine der drei Trainingswohnungen im Obergeschoss ziehen, die einen eigenen Hauseingang haben. Ein weiterer Schritt in die Verselbstständigung, bevor es dann im Idealfall wieder zurück zu den Eltern geht. Die Einrichtung ist rund um die Uhr besetzt. Die Jugendlichen sollen selbstständiger werden, jedoch werden sie nicht allein gelassen.


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