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Wasser tragen statt Eierlauf

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Das Frühlingsfest der »Pusteblume« - es stand in diesem Jahr nämlich ganz im Zeichen von Malawi. Eine große Fotoausstellung lieferte Impressionen aus dem Land im Südosten Afrikas. Die Piumerin Dorothea Stoppenbrink hat damit einen Teil ihres Lebens dort dokumentiert. Laufkarten hingen am Samstag für jedes Kind bereit, mit denen die Kleinen auf Safari gehen durften und insgesamt fünf Spielstationen ansteuern konnten. Da galt es etwa, Wasser geschickt durch einen Parcours zu tragen. Da wurden Affen mit Hilfe von Sockenbällchen »verscheucht«. Da ließen sich aus Ton kleine Schälchen gestalten. Und gleich nebenan Fußbälle aus Alltagsmaterialien formen. Dass Kochen eine wirkliche Arbeit sein kann - die Kinder erfuhren es an der Mahlstation in der Blauen Gruppe, an der es galt, Mais zu zerstampfen. In der Grünen Gruppe lud Matthias Spangenberg zu einem Trommelworkshop ein. Jeder, der Lust hatte, konnte sich mit in die Runde gesellen und selbst versuchen, den Takt vorzugeben. Für Dorothea Stoppenbrink war die Freude am Nachmittag besonders groß. Denn sowohl der Erlös des Cocktail-Standes, an dem es exotische Getränke aus Ananas, Banane und Guave gab, als auch aus dem Popcorn-Verkauf kamen ihrem Malawi-Projekt zu Gute. Zudem wurden »Bausteine für Malawi« gegen eine freiwillige Spende verkauft. Und auch der Erwerb von aus Maismehl gebackenem Malawi-Brot unterstützte die Arbeit der 48-Jährigen. Der Wasserparcours wurde noch am Nachmittag ausgezählt. 45 Liter trugen Groß und Klein zusammen. Was sich damit in Afrika machen ließe? „20 Menschen würden damit baden können”, erklärte Dorothea Stoppenbrink. Das Vorbereitungsteam des regelmäßigen Secondhand-Marktes im Gemeindehauses hatte sich zudem entschieden, den Erlös seiner letzten Cafeteria zu spenden: immerhin 250 Euro. „Wir haben in den vergangenen vier Wochen ganz intensiv zu dem Land gearbeitet”, erzählt Pusteblume-Leiterin Martina Bojko. „Dadurch, dass Prisca bei uns in den Kindergarten geht, hatten die Kinder einen ganz anderen, sehr konkreten Bezug zu Afrika bekommen.” Wie tief die gesellschaftlichen Probleme in Malawi verankert sind, erfuhr, wer sich mit Dorothea Stoppenbrink unterhielt. Denn die Waisen, um die sie sich kümmert, sind nicht notwendigerweise komplett elternlos. „Es reicht, wenn ein Elternteil verstorben ist. Die Familie entscheidet dann, was mit dem Kind geschieht.” Manch verbleibender Elternteil ist macht- und rechtlos. Oft würden HIV-positive Mütter verstoßen. Auch wenn sie sich bei polygam lebenden Männern infiziert haben sollten. Jenseits von Afrika gab es rund um den Kindergarten übrigens eine weitere Novität zu bestaunen. Denn der Elternrat hatte eigenhändig mehr als 30 Tier-Holzfiguren erschaffen, die nun den Zaun des Geländes schmücken.

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