An die 15 Ausgezeichneten gewandt sagte Sylvia Löhrmann: „Sie sind Vorbild für uns alle. Sie leben uns Werte wie Solidarität, Toleranz und Zivilcourage vor. Wir brauchen Menschen wie Sie, denn Sie geben unserer Gesellschaft ein menschliches Antlitz.”
Helga Lange hat grünen Idealen seit weit über 30 Jahren ein Gesicht gegeben. Sie lässt sich im Spektrum der ökologisch orientierten Partei weder bei den Fundis, noch bei den Realos einordnen. Die 63-Jährige kann hartnäckig für ihre Überzeugungen streiten, aber auch Kompromisse vertreten, um großen Zielen in kleinen Schritten näher zu kommen.
Batteriesammelstelle am Dixi eingerichtet
„Der Klimawandel ist ein ganz wichtiges Thema”, sagt die Frau, die sich in Halle schon vor ihrem Ratsmandat für Mülltrennung eingesetzt hat. „Am Dixi haben wir damals die erste Batteriesammelstelle eingerichtet”, sagt Helga Lange und ergänzt: „Wir haben auch das erste Müllkonzept für den Kreis geschrieben - heute ist das selbstverständlich.” Gekämpft hat sie auf Kreisebene gegen die Errichtung einer Müllverbrennungsanlage. „Wir sind damals unter Polizeischutz in den Kreistag geführt worden, das werde ich nicht vergessen”, sagt die engagierte Kämpferin im Rückblick auf die massiven Protestaktionen.
Als ein Highlight ihre politischen Laufbahn bezeichnet Helga Lange die Umwandlung des ehemaligen Kreishauses zum Haller Rathaus. Damals, so die Grünen-Politikerin, wollte der Kreis das Haus verkaufen. „Wir haben uns zusammen mit der CDU um Bürgermeister Jürgen Wolff dafür eingesetzt, dass die Stadt das Gebäude erwirbt”, schildert die Haller Ratsherrin einen für die damalige Zeit fast revolutionären Vorgang. Nicht wenige Politiker misstrauten den Grünen und rechneten nicht damit, dass der Haushalt mit den Stimmen der Konservativen und der noch jungen Partei verabschiedet wird. Dass es genau so kam, stand für die Haller Politikerin jedoch außer Frage: „Wenn man mit den Grünen und mit Helga Lange eine Verabredung trifft, dann halten sie sich auch daran.”
Ganz besonders am Herzen lag und liegt der 63-Jährigen der öffentliche Nahverkehr und speziell der Haller Willem, für dessen Reaktivierung sie sich sehr eingesetzt hat. Auch wenn es im Moment nicht realistisch erscheint, so möchte sie auch die Realisierung einer weiteren Herzensangelegenheit noch erleben: Den Nationalpark Teutoburger Wald. „Ich möchte meine Enkelkinder an die Hand nehmen und ihnen den Park zeigen”, sagt sie mit einem Lächeln und kehrt dann sofort wieder zu ihrer politischen Arbeit in der Lindenstadt zurück. „Es gibt noch ganz viel zu tun” sagt sie und ergänzt: „Wir müssen für Halle ein Grünflächenkonzept entwickeln und ich möchte, dass wir eine Gesamtschule bekommen, in der wir alle Kinder zusammenbringen, in der alle Kinder zusammen lernen können.”
Viele Jahre gegen die A 33 gekämpft
Dass sie gestern das Bundesverdienstkreuz in Düsseldorf im Beisein ihres Mannes und ihrer Tochter Annkathrin entgegennehmen durfte, betrachtet Helga Lange nicht nur als persönliche Auszeichnung: „Ich sehe das als Anerkennung für die grüne Arbeit mit den Fraktionen, den verschiedenen Teams und der Familie, die mich immer unterstützt hat. Ich fühle mich in diesen Gruppen wohl, in denen wir so selbstverständlich gleichberechtigt miteinander umgehen.”
Auch die A 33 war und ist ein zentrales Thema im Leben von Helga Lange. Viele Jahre hat sie gegen den Bau des umstrittenen Projektes gekämpft. Als klar war, dass sie gebaut wird, hat sie sich für eine möglichst schonende Realisierung eingesetzt, um die Umweltschäden im Sinne kommender Generationen so gering wie irgend möglich zu halten ...
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