Werther (ed).
Mit besonders viel Elan und einigen Extra-Fleißpaketen haben sie sich für einen Frühlingssonntag vorbereitet, die Lehrer und Eleven der neuen MiZ-Musikschule. Mitten am Tag und »Mitten im Zentrum« öffneten mehr als 20 Akteure die Türen und ließen frische Luft herein und anregende Lieder heraus."Komm doch lieber Frühling, lass uns nicht allein", sangen die MiZ-Kids und verzauberten bei Sonnenschein rund 70 Gäste. Die sechs- bis zehnjährigen Schülerinnen und Schüler präsentierten dem Publikum, was junge Talente neben ihren Aufgaben in der Grundschule alles draufhaben und animierten fast alle Erwachsenen erfolgreich zum Mitsingen.
Doch der dreisprachig gesungene »Bruder Jakob« sollte nicht als einziger Ohrwurm verhallen. Die zarten Klänge der Kids wurden von Elektrogitarrenschüler Philip Blavius und Keyboardlehrer Andreas Gotthilf abgelöst, es folgte detonierender »Stonerrock« aus Germantown in Maryland. »Circus Maximus«, so heißt ein Longplay-Kassenschlager von »Clutch«, der 90er-Jahre US-Bluesrock-Band, der die Anwesenden locker vom Hocker riss.
Das »Miau, miau« des heiteren Katzen-Duetts »Duetto buffo di due gatti« der beiden MiZ-Initiatorinnen Birgit Blavius und Manuela Dickenhorst, brachte nicht nur ihre Schüler zum Lachen. Dieses lautmalerische Intermezzo, übrigens eine unangekündigte Überraschungseinlage, brach die Ernsthaftigkeit der Vortragskunst auf, eine gelöste Stimmung erreichte sämtliche Ränge.
Vollendete Präzision zeigte die aus der Ukraine stammende Klavierlehrerin Nathalia Palamartschuk, die das Liebeslied »Für Elise« und populäre Walzer von Johann Strauß fingerfertig durch gefühlvolle Tempi rauschen ließ. Im vierhändigen Zusammenspiel mit Dennis Sergijenko animierte sie auch die Anfänger, die der Tastatur einfach schöne Töne entlocken möchten.
Von der Klassik in die Moderne entführten der Keyboard-Pädagoge Andreas Gotthilf mit Harold Faltermeyers »Axel F«, dem gehörrichtigen Grammy-Abräumer aus der Kategorie »Best Movie Songs«, und der virtuose Gitarrist Aram Aydinyan, der dem 1959 von Luiz Bonfá komponierten Bossa-Nova-Track »Black Orpheus« akkurat jazzige Töne einhauchte.
Als ausdrucksstarke Märchenfee weckte Gesangsschülerin Chiara Kooijmans mit »Over the Rainbow« die Herzen der Zuhörer und öffnete singend die weite Welt der Emotionen. Dagegen setzte das Gesangsensemble »Liederlich« mit dem Elvis-Titel »Can’t help falling in love with you« auf femininen Pepp, den das sprühende Quartett von der Eingangstreppe in die Zuschauermenge trug.
Das Finale des musikalischen Frühlingserwachens bestritt die Formation »Mondo Musica« mit »Carmen« und entzündete mit dem Beitrag ein spanisches Flamenco-Fieber, das sich nur noch mit ABBA’s schwedisch-italienischem »Mama Mia« löschen ließ und im Applaushagel endete.