Von Claus Meyer
Werther.
Die reine Statistik ließ am Ende wenig Raum für die Frage nach Siegern und Verlierern. 4:3 für Werther gegen Häger im Stadtduell der Fußball-Bezirkliga. BV, drei Punkte - SV, null Punkte. Eine andere Lesart fördert dagegen vier Gewinner und einen Verlierer am Meyerfeld zutage.Ein Gewinner vom Ostermontag ist selbstverständlich die Mannschaft des BV Werther - vor allem tabellarisch. Neun Punkte beträgt nun der Vorsprung auf die Reserve des TuS Tengern, die auf dem ersten Abstiegsplatz steht. Zudem hat Werther die um 32 Treffer bessere Tordifferenz und bei noch insgesamt sieben Partien ein Spiel mehr auszutragen als Tengern II. Nach Abstiegsgefahr sieht das nicht mehr aus. Trainer Marcel Hokamp kalkulierte nach dem Schlusspfiff noch mit zwei Siegen, die sein Team benötigt, um sich endgültig zu sichern.
Der zweite Gewinner heißt Lars Heermann. Er ist der Kassierer beim BV Werther und konnte sich am Ostermontag über einen warmen Geldregen freuen. 350 Besucher gaben am Rasenplatz dem Derby einen würdigen Rahmen.
Gewinner Nummer drei ist Oliver Nestmann. Die Torwartkarriere wollte er nach eigenem Bekunden schon an den Nagel hängen und sich in der B-Liga als Feldspieler versuchen. Gegen Häger hielt der Ex-Steinhagener im BV-Tor drei Bälle gegen Heiko Lex und Hakan Bayer, die andere Bezirksliga-Keeper wohl nicht gehalten hätten.
Trotz des 3:4 durfte sich auch der SV Häger ein bisschen als Gewinner fühlen, zumindest in Hinblick auf Moral. "Mehr Dynamik und Körpersprache" forderte Innenverteidiger Hakan Bayer nach 25 Minuten von seinen Nebenleuten. Zu dem Zeitpunkt waren Janosch Pohl und Dennis Bresser der Hägeraner Hintermannschaft schon mehrfach entwischt. Als es wenige Minuten später 0:3 stand, besann sich der »kleine HSV« doch noch auf seine Qualitäten.
In der Halbzeit ermahnte Spielertrainer Pascal Hofbüker sein Team, die Ruhe zu bewahren. "Ich wusste, wenn wir ein Tor schießen, sind wir wieder dran." Tatsächlich ließen sich die Gäste selbst durch Bressers 4:1 eine Viertelstunde vor Schluss nicht mehr aus dem Rhythmus bringen. Wäre nach dem 4:2 von Hüseyin Geceli das Anschlusstor auch nur wenig eher als in der Schlussminute gefallen, Werthers Heimsieg wäre wohl äußerst fraglich gewesen. Die beste Chance hatte Hakan Bayer in der 87. Minute per Kopf. Doch Oliver Nestmann verdiente sich mit einer Fußabwehr spätestens jetzt seine Zugehörigkeit zu den Gewinnern des Tages.
Bei all den positiven Erscheinungen gab es auch einen Verlierer: Hägers Schlussmann Benjamin Lindemann. Der Youngster sah bei den ersten beiden Gegentreffern nicht gut aus, gerade das 2:0 von Janosch Pohl - ein als Flanke gedachter Ball - fiel unter die Kategorie »Muss er haben«. Hofbüker stärkte seiner aktuellen Nummer eins, die den verletzten Filip Dragic vertritt, den Rücken. Am Sonntag gegen Stift Quernheim soll Lindemann wieder das Tor hüten.