Von Ekkehard Hufendiek
Steinhagen.
Das erste Osterfeuer brannte am Samstagabend in Obersteinhagen.
Der starke Wind zog den Rauch als große weiße Fahne fast horizontal über das Gelände, während der Abend mit Sonnenschein glänzte. Christian Eggert von der Garten- und Landschaftsbaufirma an der Queller Straße hatte den knapp 150 Kubikmeter großen Haufen aus Strauch- und Baumschnitt zuvor auf seinem Firmengelände mit einem Radlader aufgetürmt und mit einer Gasflasche entzündet. Es sollte nicht das einzige große Osterfeuer sein, an dem am Wochenende zahlreiche Steinhagener zusammenkamen.Die Feuchte der frischen Nadeln hatten den weißen Rauch verursacht. Für die Kinder war das Phänomen ein großer Spaß, denn sie nutzten den blickdichten Qualm als Versteck. Falls der Wind das Feuer über das Gelände hinweggetrieben hätte, wäre ein mit 8000 Liter Wasser befüllter Löschtank zum Einsatz gekommen. Doch nach kurzer Brenndauer verflog der weiße Rauch, die Feuchtigkeit war in der Hitze verdampft und das trockene Holz hatte jetzt die Macht über das Feuer.
Eggerts Team begrüßte unterdessen die ersten Erwachsenen, für die eine Bratwurst- und eine Getränkebude bereit standen. Seit diesem Jahr habe er das Brauchtum des Osterfeuers von der Firma Kampmann übernommen, erzählte der Firmenchef. Dafür errichtete er einen kleinen Wall um das Gelände und begradigte den Boden. Das ideale Wetter freute Christian Egger: "Wir erwarten im Laufe des Abends ungefähr 500 Gäste", sagte er.
In Amshausen war der Brennhaufen sogar noch größer als in Ober
steinhagen.
Dirk Bergmann und Jens Burchardt vom Löschzug Amshausen blickten am Samstagabend auf 200 Kubikmeter Strauchgut.Damit kein Osterhase oder andere Kleintiere den Flammen zum Opfer fielen, schichteten Bergmanns Kollegen die Äste am Samstagmorgen mit einem Radlader und einem Teleskopstapler noch einmal um. Um kurz nach 19 Uhr entfachten sie dann das große Feuer.
Auf dem weitläufigen Feld des Hofes Niederschabbehard war genügend Platz für zahlreiche Bierzelttische und Stühle. Mehr als fünfhundert Besucher tummelten sich in der Nähe der Grill- und Getränkebuden und genossen das gesellige Miteinander. Für die Kinder verkaufte der Förderverein des Amshausener Kindergartens »Emmaus« Stockbrot, das eigens über einem kleinen Kinderfeuer gebacken wurde. Insgesamt neun Kilogramm Teig wickelten die Helferinnen ans Ende eines mit Aluminiumpapier geschützten, mannshohen Holzstockes. Den Kindern schmeckte die schlichte Mahlzeit sehr gut: "Das gab es noch nie", freute sich Silke Ellermann vom Förderverein, "nach nur anderthalb Stunden waren alle Brote weg."
Um das Brockhagener Osterfeuer versammelten sich viele Menschen am Sonntagabend. In knapp 150 Metern Entfernung vom Feuerwehrgerätehaus lag der Brennhaufen bereit. Hundert Kubikmeter Strauch- und Baumschnitt kamen zusammen. Auf dem Grundstück der Freiwilligen Feuerwehr an der Vennorter Straße veranstalteten die Mitglieder des Löschzugs für die Kinder zusätzlich zum Osterfeuer und zum Stockbrotbacken ein Ostereiersuchen. 100 Kinder seien dem Aufruf gefolgt, sagte Brandinspektor Detlev Godt. Sie fanden Schokohasen und Tüten mit verschiedenen Süßigkeiten.
Die Erwachsenen fanden sich zu vorgerückter Stunde in der Fahrzeughalle ein. Dort hatten die Organisatoren eine Cocktailbar aufgebaut. Vor dem Gebäude stellte die Wehr einige ihrer Fahrzeuge zur Besichtigung aus: zum einen das neue LF 10, ein erst ein halbes Jahr altes Löschfahrzeug. Zum anderen zeigte die Wehr ihr neues »AB-V-Dekon«: einen Abrollbehälter für die Verletztenentgiftung. Im Innenraum des Behälters können kontaminierte Personen mit speziellen Desinfektionsmitteln abgeduscht werden.
An allen drei Osterfeuern warteten Brandwachen das Erlöschen des letzten Funkens ab. Das dauerte bis in den frühen Morgen. Nicht nur die Brandwachen hielten es so lange an den Steinhagener Osterfeuern aus.