Um 14.25 Uhr eröffnete Rechtspflegerin Carolin Wolff die Versteigerung. Nur ein Angebot wurde innerhalb der nächsten halben Stunde bei ihr abgegeben. Zwei Privatleute machten gemeinsam das Mindestgebot von 17 022,13 Euro. Um 14.47 Uhr erhielt das Duo den Zuschlag. Und übernimmt damit nicht nur zwei ziemlich heruntergekommene Wohnbaublocks, sondern auch die Schuldenlast in Höhe von 741 373,23 Euro. Gläubiger ist die Sparkasse
Bielefeld.
Welche Pläne die beiden Käufer für die Immobilie an der Weststraße haben, wollten sie gestern auch auf Anfrage der Presse noch nicht verraten. Es gebe mehrere Optionen. Für welche man sich entscheiden werde, könne man derzeit noch nicht mit Gewissheit sagen. „Wir wollen nichts in Aussicht stellen, woraus dann später doch nichts wird”, sagte eine der Personen.
Planungsrechtlich seien den Möglichkeiten einer Bebauung des rund 4600 Quadratmeter großen Grundstücks derzeit durchaus Grenzen gesetzt, machten Bürgermeisterin Marion Weike und Bauamtsleiter Jens Kreiensiek gestern deutlich. Beide waren als Vertreter der Stadt zum Versteigerungstermin nach Halle gereist. Mitgeboten hatten sie für die Stadt Werther aber nicht.
Sollte das Käuferduo eine andere als derzeit darauf angelegte Bebauungsform für das Grundstück vorsehen, müsste zunächst entsprechendes Baurecht geschaffen werden. Der Rat der Stadt müsste also dem entsprechenden Projekt zustimmen.
Trotz der derzeit noch unklaren Zukunftsperspektive des Areals an der Weststraße zeigte sich Marion Weike gestern in erster Linie „erleichtert”. In der Vergangenheit hatte es wegen der Immobilien oft Ärger gegeben. Sie galten in bewohntem Zustand lange als sozialer Brennpunkt. Nach dem Auszug der letzten Bewohner 2008 verwahrlosten Häuser und Grundstück zusehends. Schuld daran waren auch die schwierigen Eigentumsverhältnisse. Die Blocks gehörten einer achtköpfigen Erbengemeinschaft. Einige der Miteigentümer leben in der Türkei - also weit weg von ihrem Besitz in Werther.
Was nun genau an der Weststraße 42 bis 46 passieren wird, bleibt zwar erst einmal abzuwarten. „Aber das erst einmal Bewegung in die Sache zu kommen scheint, stimmt optimistisch”, urteilte Bürgermeisterin Weike.