Dass in Häger eine private und für die Region sicher einzigartige Rebas eingerichtet wurde, hat verschiedene Gründe. Wichtigster Zweck sei es, wie Ulrich Wefing im Gespräch mit dem Haller Kreisblatt erläutert, die frühere Tradition des Bargeldverkehrs wieder aufleben zu lassen - und zwar an historischer Stätte.
„In früheren Tagen befand sich nämlich in den Räumen des Gasthauses Weinhorst die Poststelle”, berichtet Wefing. In der seien damals auch die Rentenbeträge in bar ausgezahlt worden. „Manche erinnern sich noch voller Wehmut an diese Zeit. Und an die vielen Kontakte, die dadurch geknüpft und gepflegt wurden.”
Diese Tradition möchten die Hägeraner wieder aufleben lassen. Mehr noch: Um der immer mehr um sich greifenden Anonymisierung entgegenzuwirken, soll der Rentenzahltag zu einem „Tag der Lebensqualität” werden, wie ihn Wefing nennt, mit Gesprächen, mit Klatsch und Tratsch, Gesellschaftsspielen, außerdem Speis und Trank.
Acht Rentenempfänger aus Häger haben sich bereits der Rebas angeschlossen, weitere sollen folgen.
Und so gehts: Jeweils am Rentenzahltag eines Monats werden die Rentenbeträge, die nicht durch Lastschriften oder Daueraufträge gebunden sind, in bar durch Rebas-Geschäftsführer Wefing ausgezahlt. Dieser hat zuvor von dem jeweiligen Kontoinhaber eine jederzeit widerrufbare Abhebungsvollmacht erhalten. Die Auszahlung erfolgt zwischen 10 und 12 Uhr im kleinen Versammlungsraum des Gasthofs Weinhorst. Eine verschließbare Geldkassette, entsprechende Stempel, und sogar ein - allerdings noch provisorischer - Wimpel mit der Aufschrift »Rebas« wurden bereits angeschafft. Ordnung muss schließlich sein.
Wirt Achim Weinhorst hat sich bereit erklärt, an den Rentenzahltagen nach Absprache ein einheitliches Drei-Gänge-Menü anzubieten. Das trägt zur Geselligkeit bei, außerdem kann die heimische Küche kalt bleiben. Beim Testlauf gabs vor Kurzem Mettbrötchen und Frikadellen mit Senf, „etwas gediegen, aber sehr lecker”, schmunzelt Wefing.
Er betont, dass die Rebas jederzeit weiteren Interessenten aus Häger offen steht. Darüber hinaus seien selbstverständlich auch Gäste von außerhalb bei den Treffen willkommen. Heute öffnet die Rebas zum ersten Mal, die nächsten Termine werden im Gasthof Weinhorst sowie im Haller Kreisblatt bekannt gegeben.
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