Insgesamt 480 Mitarbeiter in Dissen und Georgsmarienhütte sind es, die derzeit um ihre berufliche Zukunft bangen. Vor ein paar Tagen haben sie deshalb in Betriebsversammlungen an beiden Klinikstandorten beschlossen, auf die Straße zu gehen. Sie sind entschlossen, die Öffentlichkeit für den Erhalt der Standorte auf ihre Seite zu ziehen und Druck zu machen. Vor allem Sozialministerin Cornelia Rundt sei gefragt, sich für das Klinikum einzusetzen.
Aber nicht nur die Betriebsräte der Klinikstandorte machen mobil, auch Dissens Bürgermeister Hartmut Nümann hat sich mehrfach in die Diskussion eingeschaltet und auf die Bedeutung des Krankenhauses aufmerksam gemacht.” Die andauernde Diskussion muss ein Ende haben”, sagt Nümann. Die Verunsicherung führe dazu, dass es schwer werde, qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Die gute Belegung mit über 90 Prozent zeige die hohe Akzeptanz des Krankenhauses. Im vergangenen Jahr seien 8300 Patienten stationär und 11 000 ambulant behandelt worden. „Die Zukunft des Klinikstandortes hängt von einer zügigen Bereitstellung der Fördergelder ab”, fordert Nümann das Land Niedersachsen zum Handeln auf.
Unterstützung bekommen die Mitarbeiter des Krankenhauses derzeit von ganz vielen Seiten. Viele Institutionen und Vereine, wie der Dissener Heimatverein, die Kindergärten und Schulen sind fleißig dabei, Unterschriften für den Erhalt des Dissener Krankenhauses zu sammeln. Unterschriftenlisten liegen bis Freitag, 4. April, im Klinik-Foyer, im Vorzimmer des Dissener Bürgermeisters, im Wartebereich des Bürgerbüros in der Stievenstraße, in der Stadtbücherei am Kirchplatz und im Hallenbad an der Bergstraße aus. „Das Ziel sind mindestens 5000 Unterschriften”, sagt Hans Kemper.
Stadt Borgholzhausen sammelt solidarisch Unterschriften im Rathaus
Unterstützung kommt aber auch von den umliegenden Gemeinden. Auch dort werden fleißig Unterschriften gesammelt. 30 Prozent der Patienten kommen aus Westfalen. Für die Menschen im Altkreis Halle hat das Krankenhaus jenseits der Landesgrenze vor allem seit der Schließung der Krankenhäuser in Werther und Versmold noch an Bedeutung gewonnen.
„Wir haben das Krankenhaus Dissen in der Vergangenheit als gutes, kompetentes Haus kennengelernt und es wäre für Borgholzhausen ein großer Verlust, wenn es nicht mehr existiert”, sagt Borgholzhausens Bürgermeister Klemens Keller. „Deswegen begrüßen wir alle Aktivitäten zum Erhalt des Hauses und unterstützen sie nach Kräften”, fügt er hinzu. Auch im Piumer Rathaus liegen derzeit Unterschriftenlisten aus, mit denen die Mitarbeiter des Krankenhauses in Dissen bei ihren Bemühungen unterstützt werden können.
Wer sogar mit demonstrieren will - auch Gäste aus dem NRW-Ausland sind willkommen - sollte sich am 28. März gegen 14.45 Uhr am Dissener Krankenhaus einfinden. Reden werden dort neben Hans Kemper und Bürgermeister Hartmut Nümann auch Jürgen Striewski als Vertreter der Mitarbeiterschaft, Nicole Verlage als Vertreterin der Gewerkschaft Verdi und Pastor Reiner von Oppen.
Wer Unterstützung leisten möchte, aber nicht vor Ort sein kann, hat die Gelegenheit, eine Online-Petition zu unterschreiben. „Da waren gestern Morgen schon 1300 Unterschriften eingegangen”, freut sich Hans Kemper. Die Petition ist auf der Home- page der Stadt Dissen zu finden. Geschäftsleute, die Unterschriftenbogen auslegen wollen, können die Bogen auf der Seite der Petition herunterladen.
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