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Channel: Haller Kreisblatt
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Laufbahnende wider Willen

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Mitte der zweiten Halbzeit setzte sie zu einem Sprint an, „aber beim zweiten Schritt konnte ich nicht mehr auftreten und bin auf einem Bein weitergehüpft”. Vermutlich hatte sich Halles Spielmacherin schon kurz zuvor verletzt, als sie beim Sprungwurf von der Seite geschubst worden, mit dem rechten Bein unkontrolliert aufgekommen und gestürzt war. Erst nach dem abgebrochenen Sprint schied sie aus, wenig später in der Kabine „habe ich gewusst, dass es das Kreuzband ist”. Die Bestätigung folgte bei einer radiologischen Untersuchung am Montag: Riss des hinteren Kreuzbands im rechten Knie. Eine Operation ist nicht vorgesehen. Theresa Janzen trägt nun erst einmal eine Schiene, die ihr rechtes Bein steifhält. Es ist für die Versmolderin bereits der zweite schwere Schaden dieser Art: Im September 2011 hatte sie einen Kreuzbandriss im linken Knie erlitten. „Damals tat es viel mehr weh, diesmal habe ich mich einfach unheimlich erschrocken”, vergleicht sie die Verletzungen. Theresa Janzen ist nun verständlicherweise niedergeschlagen: „Weil ich weiß, dass es das war und mir die Entscheidung darüber, ob ich weitermache, abgenommen wurde.” Sich ein zweites Mal nach sechsmonatiger Zwangspause heranzukämpfen, kann sie sich aufgrund ihres Alters und ihrer beruflichen Beanspruchung als selbstständige Zahnärztin nicht vorstellen. Ebenso wenig denkbar ist es für sie zurzeit, irgendwann noch einmal unterklassig zu spielen: „Das wäre unvernünftig, weil das Risiko einer erneuten Verletzung bei nur ein bis zwei Trainings pro Woche recht hoch wäre.” Im Vordergrund steht vielmehr, für das ganz normale Leben inklusive Joggen und Skifahren gesund zu werden. „Was das angeht, bin ich zuversichtlich”, sagt sie. Zugleich will sie ihrem Sport und ihrem Verein verbunden bleiben. Es sei allerdings noch viel zu früh zu sagen, in welcher Weise. Theresa Janzen wechselte schon als 17-jährige A-Jugendliche von ihrem Heimatverein Spvg. Versmold zum damaligen Regionalligisten
Halle.
Später studierte sie in Berlin und spielte für die HSG OSC Friedenau. Im Sommer 2006 kehrte sie zur Union zurück und stieg noch in derselben Saison mit der Mannschaft von der Ober- in die Regionalliga auf. Im Team und im Verein hat die Diagnose Betroffenheit ausgelöst. Zugleich intensivieren der Vorsitzende Ernst-August Stüssel und Trainer Uwe Landwehr nun die ohnehin längst laufende Suche nach neuen Akteurinnen. Auch ihnen ist allerdings klar: Es dürfte schwer werden, eine Spielerin von der Qualität Theresa Janzens zu finden.

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