„Es ist schon ein gutes Gefühl, jemanden dabeizuhaben, der weiß, was er macht”, sagt Jens Richter. Vor wenigen Wochen ist der Peckeloher Vater geworden. Zum zweiten Mal bereits, aber deshalb war es nicht weniger aufregend für ihn. Auch seine Frau Monique ist froh, bei der Geburt des kleinen Etienne eine erfahrene Hebamme zur Seite gehabt zu haben. Schon vor der Geburt hatte sie Kontakt zu Anja Dickgreber von der Hebammengemeinschaft Halle am dortigen Krankenhaus aufgenommen und sie im persönlichen Gespräch kennen gelernt. „Ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, sich sympathisch zu sein”, das war der zweifachen Mutter wichtig. Dass ausgerechnet Anja Dickgreber am Tag der Geburt Dienst im Kreißsaal des Haller Krankenhauses hatte, war ein glücklicher Zufall - und freut die jungen Eltern besonders.
Die Familie ist längst wieder zu Hause, der Alltag mit dem Säugling eingekehrt, die Nachsorge durch Anja Dickgreber abgeschlossen. Und doch tauchen auch beim zweiten Kind Fragen auf. Situationen, in denen sie ihre Hebamme um Rat fragen. „Das ist uns eine enorme Hilfe”, sagt Monique Richter, während sie ihrem Sohn gerade die Flasche gibt. Mehr als fünf Kilo bringt Wonneproppen Etienne inzwischen auf die Waage, berichtet sie stolz ihrer Hebamme.
Solche Hausbesuche und Gespräche würden künftig wegfallen. „Aber gerade beim ersten Kind brauchen viele Eltern Unterstützung”, berichtet Anja Dickgreber. „Kein Gynäkologe hätte die Zeit, sich eine Stunde neben eine stillende Mutter zu setzen und ihr Tipps zu geben.” Auch während der Geburt ist es in der Regel eine Hebamme, die über Stunden den Eltern beiseite steht - und dafür im Belegsystem 275 Euro von der Krankenkasse vergütet bekommt.
Nach Bekanntwerden der aktuellen Entwicklung hätten sich viele Eltern bei ihr erkundigt, Sorgen und Unverständnis geäußert, schildert Anja Dickgreber. Mit der Unterzeichnung einer Online-Petition können Eltern ihren Unmut kundtun - und damit die Politik zum Handeln auffordern.
Die Bedeutung der Hebammen für die Geburtshilfe sieht auch das Städtische Klinikum Bielefeld, zu dem das Haller Krankenhaus gehört. „Das Beleghebammensystem hat sich bewährt und soll erhalten bleiben”, sagt Claudia Schloemann, Unternehmenskommunikation, auf Nachfrage. Schon jetzt beteiligt sich das Klinikum an den hohen Versicherungsprämien und erstattet den Hebammen anteilig die Kosten zurück. Mit dem erneuten Anstieg zum Sommer erhöhe sich entsprechend der Anteil aus
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