Für Bauamtsleiterin Kerstin Otte und ihren Stellvertreter Wilhelm Sievers sind die Unterlagen klar gegliedert und gut aufbereitet. Wer allerdings beruflich nicht ebenso vorbelastet ist, der könnte sich schon von der schieren Menge des Materials abgeschreckt fühlen. Fünf dicke Aktenordner, dazu ein ganzer Stapel von detaillierten Karten beschreiben und erklärten das Bauvorhaben, mit dem die Firma Amprion das Stadtbild von Borgholzhausen nachhaltig verändern will.
Auch Hartmut Halden, der Sprecher der Bürgerinitiative »Keine 380-kV-Freileitung am Teuto«, verzeichnet ein wachsendes Interesse an dem Bauvorhaben. Die Initaitive bietet zweimal wöchentlich Sprechstunden zum Thema an. „Anfangs waren es drei, dann fünf und jetzt sind es bis zu 15 Besucher, die an den Abenden kommen, um sich die Planungen erläutern zu lassen”, hat er festgestellt. Noch bis zum 10. März liegen die Pläne öffentlich aus.
Am morgigen Donnerstag sind Halden und seine Mistreiter wieder zwischen 19.30 und 21 Uhr im Bürgerhaus anzutreffen. Dort machen sie auch auf Punkte aufmerksam, an denen mögliche Einwendungen ansetzen können. Wie zum Beispiel der Stellungnahme der Amprion GmbH zu den Forderungen des neuen Landesentwicklungsplans, der für neu zu planende Stromtrassen Mindestabstände von 400 Metern zu Wohnhäusern fordert.
Gerade in Borgholzhausen, wo man weitgehend der Trasse der heutigen Hochspannungsleitung folgen will, kann von der Einhaltung dieses Abstands keine Rede sein. Das sei aber auch nicht nötig, weil es sich um keinen Neubau handele, argumentiert der Netzbetreiber. Auch mit dem eigentlichen Anliegen der Bürgerinitiative, statt einer Freileitung eine Erdverkabelung zu nutzen, setzt Amprion sich in seinem Antrag ausführlich auseinander.
Detaillierte Auskünfte geben die Unterlagen im Bauamt aber auch über den Ablauf des Bauverfahrens, die Größe der einzelnen Masten (bis 72,50 Meter über dem Erdboden), die Tiefe der Fundamente (bis zu 24 Meter) und die Bauzeit (15 bis 18 Monate).
Laut gesetzlichen Regelungen muss das Bauamt die Unterlagen nur auslegen, aber nicht erläutern. „Wir helfen aber schon mal bei einzelnen Fragen”, versichern Kerstin Otte und Wilhelm Sievers. Und geben Orientierungshilfe in den umfangreichen Unterlagen.
↧