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Mit ruhigem Atem die Hügel hinauf

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Es ist 9.59 Uhr im Ravensberger Stadion. „Elias schnürt sich noch die Zauberschuhe”, sagt Stadionsprecher Johannes Gerhards eine Minute vor dem Start. Die auffälligen blau-gelben Treter werden den Mann von der LG Lage-Detmold schneller als alle anderen Konkurrenten über die anstehenden 21,1 Kilometer lange Berg- und Talfahrt bringen. Als Karl-Heinrich Hoyer, seines Zeichens Bezirksvorsitzender des Waldbauernverbandes NRW und selbst ehemaliger Ultralangstreckenläufer, den Startschuss abgibt, setzt sich Sansar gleich an die Spitze. In der ersten Kurve liegt er vorn, das Stadion verlässt er ebenfalls in der Spitzenposition. Um viertel vor elf ist Kurzstreckensieger Ingmar Lundström im Ziel und weiß zu berichten, dass Sansar draußen Dampf macht. „Elias geht gutes Tempo”, sagt Lundström. Bis Kilometer 6,5, wo sich das Feld teilt, sind beide gleichauf gelaufen, obwohl Lundström insgesamt gut 8,5 Kilometer weniger rennen muss. Eindruck hinterlässt Sansar auch bei Sven Hauhart. Der Läufer vom SV Häger bewältigt den Halbmarathon in gut 2:08 Stunden und begegnet dem Dominator bei Kilometer 8. Für Hauhart gehts hier bergab, Sansar, der schon rund 13,5 Kilometer hinter sich hat, läuft auf der Rundstrecke den Hügel hinauf. „Schneller als ich”, wie Hauhart anerkennend feststellt. „Und atmen gehört habe ich ihn auch nicht.” Im Ziel sind es bei einer Siegerzeit von 1:17:20 Stunden vergleichsweise bescheidene 33,2 Sekunden, die Sansar vor dem Zweiten Michael Brand aus Brakel liegt. Der Sieger gönnt sich einen Tee und hat eine Erklärung, warum es doch kein ganz klarer Erfolg wurde: „Es war rutschig. Da habe ich am Ende bergrunter einen Gang zurückgeschaltet.” Nach dem Auslaufen steht Frauensiegerin Franzi Bossow auf dem Stadionrasen. „Heute konnte ich mein eigenes Rennen machen”, sagt sie. Auf der neun Kilometer langen Rundstrecke kamen auch ihr die langsameren Läufer entgegen. Das koste wegen der erhöhten Aufmerksamkeit etwas Zeit, sagt Sansar. Bossow schöpft aus der Begegnung aber auch Motivation: „Das ist super, die anderen feuern mich an”, sagt sie und bleibt am Ende unter eineinhalb Stunden. Obwohl Bossow derzeit auf Triathlon setzt und den Ironman in Zürich sowie die deutsche Meisterschaft im Visier hat, wird sie beim Hermannslauf starten. Sansar dagegen könnte nach den Triumphen der Vorjahre diesmal fehlen. Auf der Teilnehmerliste steht er nicht. Der Rekordsieger, der den Klassiker Ende April sieben Mal gewonnen hat, ist sich über eine Meldung noch nicht im Klaren. „Mal schauen”, sagt er. Zurück zum Solbader Klassiker. Bei aller Dominanz hält die Nummer eins am Ende Tröstliches für alle Hobbyläufer bereit: „Die Luise ist schön und anspruchsvoll. Muskelkater ist garantiert.” Zumindest hier wird Sansar heute Morgen jeder folgen können.

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