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Eine Hängepartie

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„Wir wussten gar nicht, dass das überhaupt in Frage kam!”, sagen die Missals, die an der Alleestraße und damit vis-à-vis dem Schulzentrum Masch wohnen. Sie hatten auf Listen unterschrieben und die Eröffnung einer Haller Gesamtschule unterstützt - und sich darauf verlassen, dass ihnen ein Platz sicher sei, wenn sie ihr Kind denn an der Gesamtschule Halle anmelden. „Ohne unsere Unterstützung wäre die Schule gar nicht bis zum Anmeldeverfahren gekommen! Und jetzt das ...”, empört sich der Familienvater. „Mittwoch habe ich zunächst bei der Stadt Halle angerufen und dachte, ich könnte auf diesem Wege noch etwas erreichen - aber man konnte mir nicht helfen”, berichtet Marina Missal. „Danach habe ich viele andere Schulen abtelefoniert - und zunächst nur Absagen bekommen. Wir waren echt verzweifelt!” In der Tat: Die Anmeldeverfahren an den Gesamtschulen Quelle und Werther sind abgeschlossen, allein Quelle hat 50 Kinder abgelehnt. Von Halle nach Steinhagen Auch in Bielefeld handelten sich die Missals Absagen ein. Gestern Nachmittag meldeten sie ihre Tochter nun an der Realschule in Steinhagen an. Die lag bis zum Nachmittag bei 61 Anmeldungen und nimmt noch auf. Dasselbe gilt für das Steinhagener Gymnasium und das Kreisgymnasium
Halle.
„Jetzt haben wir wenigstens erst mal einen Platz”, sagt Andreas Missal. „Aber wie verrückt ist es, dass Steinhagener Kinder demnächst in Halle zur Gesamtschule gehen können und unser Mädchen jeden Tag nach Steinhagen fahren muss?” Auch in der Haller Ratssitzung am Mittwochabend war die Ablehnung von aktuell 19 Schülerinnen und Schülern an der Haller Gesamtschule Thema. Vielmehr wurde eine sehr emotionale Debatte darüber geführt, wie es denn nun weitergehen könne. Eine Debatte geprägt von persönlichen Schuldzuweisungen und Anfeindungen. Die Idee, man könne ja eine Mehrklasse beantragen, also den Antrag auf eine weitere Klasse für diesen speziellen Jahrgang, stellt sich jedoch als nicht so einfach dar: Aktuell gibt es „nur” 19 Kinder, die an der Gesamtschule Halle abgewiesen wurden. Um den Antrag auf eine Mehrklasse zu stellen, müssten es jedoch mindestens 25 Kinder sein, erläuterte Volker Friese, zuständiger Dezernent bei der Bezirksregierung Detmold. Diesen Antrag müsste die Stadt Halle als Schulträgerin dann bei der Bezirksregierung stellen. Doch vor dem Hintergrund, dass die Bezirksregierung wegen ihres Genehmigungsbescheides für eine Haller Gesamtschule vom Kreis Gütersloh sowie von den Kommunen Steinhagen, Werther und Borgholzhausen zurzeit noch beklagt wird, wäre dieser kaum genehmigungsfähig. Nicht zuletzt hat sich die Gesamtschule Halle im Vorfeld auf vier Züge beschränkt. Die Klagen aber, so viel ist klar, werden nicht zurückgenommen. Also auch kein Antrag auf Mehrklasse - Leidtragende sind am Ende dieses Kreislaufes die Kinder. Derweil gibt es seitens des Verwaltungsgerichtes in Minden noch keinen Eilentscheid: Wie Dr. Hans-Jörg Korte, Vizepräsident des Verwaltungsgerichtes, im Gespräch mit dem Haller Kreisblatt erklärte, habe er noch kein Signal der zuständigen 8. Kammer erhalten. „Natürlich ist Eile drin, aber diese Entscheidung braucht eben ihre Zeit.” Eine Hängepartie. Wie Volker Friese erklärte, müsse man nun den 21. März abwarten, denn erst dann seien alle Anmeldeverfahren abgeschlossen. Erst dann könne man auch Bilanz ziehen und schauen, wo es noch Kinder gibt, die versorgt werden müssen - und dann über einen Antrag auf eine Mehrklasse entscheiden. Diese Hoffnung bleibt also. Für Familie Missal ist all das nur ein schwacher Trost. „Ich wünschte, es gäbe keine Klagen und wir könnten unser Kind nach Halle schicken”, sagt Marina Missal. Deshalb bittet sie auch alle Eltern von abgelehnten Kindern, sich bei ihnen zu melden, damit man gemeinsam überlegen kann, wie man mit der Situation nun umgeht. Ihre Telefonnummer lautet ` (0 52 01) 85 64 31 6.

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