Die Kreisbehörde wandte ein, dass für einen solchen Weg Boden auf- und abgetragen werden müsste, um die Wegstrecke hi-nauf zur Kaffeemühle waagerecht zu gestalten. Dies stelle einen erheblich größeren Eingriff in den Naturhaushalt dar, als die bereits genehmigte Variante der aufgeständerten Treppenanlage (siehe Fotos). Dieser vermeidbare Eingriff sei nicht mit den Belangen von Natur und Landschaft vereinbar, argumentierte die Behörde.
Somit bleiben der Stadt zwei Möglichkeiten: alles beim Alten zu belassen oder die Treppenanlage zu realisieren. Gegen die letztere Variante aber äußerten die Ausschussmitglieder erhebliche Bedenken. Der Tenor: Die Bauweise passe nicht in diesen historischen Kontext. Jürgen Engel (UWG) beispielsweise zeigte sich irritiert von der Darstellung und erklärte: „Ich hätte mir eher eine Variante aus Stein vorgestellt.”
Treppe muss sich deutlich vom Denkmal abheben
Die sei, so erklärte Eckhart Hoffmann vom Bauamt der Stadt, aber aus verschiedenen Gründen nicht realisierbar. Denn die Denkmalschutz-Richtlinien sehen vor, dass eine Treppe sich deutlich vom Denkmal abhebt, damit klar ersichlich ist, dass sie nicht zum Denkmal gehört.
Zweitens sei die schwebende Ständer-Variante vorgeschrieben, um nicht einen Damm in der Landschaft zu errichten. Zudem führte Hoffmann versicherungsrechtliche Gründe an. Um den Unfallverhütungsvorschriften zu genügen, muss eine Treppe beispielsweise mit einem Geländer versehen sein.
Dem Argument, man wolle eine Treppe installieren, um einen gefahrlosen Austieg zur Kaffeemühle zu gewährleisten, hielt Thomas Tappe (CDU) entgegen: „Eine solche Treppe ist gefährlicher als der Waldweg, der schon jetzt hinaufführt.” Er schlug stattdessen vor, den bestehenden Weg „vernünftig herzustellen”.
Anne Rodenbrock-Wesselmann lobte noch einmal den Einsatz der Haller Loge, die sich ehrenamtlich stark für das Bauwerk engagiert hatte. Die Loge will die Kosten für eine Treppenanlage in Höhe von etwa 100 000 Euro im Rahmen von Spenden und Sponsorenprojekten selbstständig aufbringen. „Sie hatten einen Traum. So wie ich auch. Wir hatten dabei alle eine Sandsteintreppe im Kopf”, sagte Halles Bürgermeisterin und fügte hinzu: „Es ist bedauerlich, dass es so nicht zu realisieren ist.”
Peer Kranz, Sprecher der Haller Loge, betonte auf Anfrage des Haller Kreisblattes, dass die vorgestellte Variante einer Metalltreppe auch für die Loge nur einen Kompromiss darstellt, der in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Halle erarbeitet worden sei. Gleichzeitig übte er Kritik an der Informationspolitik der Verwaltung. Kranz gab dabei seiner Verwunderung Ausdruck, dass man seit Mitte vergangenen Jahres keine direkten Informationen mehr erhalten habe. „Dass über dieses Thema in den Ausschusssitzungen im September und vergangenen Dienstag gesprochen wurde, davon habe ich nur aus den Zeitungen erfahren”, sagte Kranz.
Haller Loge weiter zu Gesprächen bereit
Nicht zuletzt wegen dieser schleppenden Informationspolitik habe man den Bürgern gesagt, das Projekt sei auf Eis gelegt, erklärte Kranz und fügte hinzu: „Das haben wir getan, um unseren guten Namen zu schützen.” Er signalisierte aber auch, dass die Loge weiterhin für Gespräche bereit sei.
Dieter Jung von den Haller Grünen regte an, die Haller Loge zur nächsten Sitzung des Ausschusses einzuladen, und das Thema Treppenanlage erneut auf die Tagesordnung zu setzen.
von heiko kaiser
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