Borgholzhausen. Seit er vor gut vier Jahren mit 2,13 Metern den Zenit seiner Hochsprung-Laufbahn erreichte, hat sich Sascha Greshake vom LC Solbad Ravensberg auf seine Berufsausbildung konzentriert. Die Abendschule, die er inzwischen als staatlich geprüfter Techniker in Mechatronik abgeschlossen hat, ließ keine Zeit für ein Leistungstraining. Gelegentliche Starts brachten dennoch erstaunliche Ergebnisse.
In der Sommersaison 2013 bestritt er keinen einzigen Wettkampf; aber die Motivation erwachte neu. Mitte September wollte Greshake beim Hochsprungmeeting in Soest die letzte Chance des Jahres nutzen. Doch starker Regen ließ die Veranstaltung buchstäblich ins Wasser fallen. Und kürzlich wurde ein mögliches Comeback in der Hallensaison durch einen Arbeitsunfall gestoppt: Wie bereits kurz gemeldet, brach sich Greshake die Elle und Speiche des rechten Arms. Gestern stand eine Operation an - zum Einsatz einer Platte. „Ich werde wohl noch sechs Wochen warten müssen, ehe ein Aufbautraining beginnen kann”, meint er.
Der 25-Jährige sieht seine Hochsprung-Zukunft nicht unter dem Vorzeichen hoher leistungssportlicher Ambitionen: „Ich möchte mich vor allem fit halten und bei Wettkämpfen Spaß haben.” Früher hat er bis zu fünf Einheiten pro Woche investiert, künftig soll sich das Pensum auf zwei oder drei Tage beschränken. „Es wird dosierter bleiben”, kündigt er an, „denn auch andere Dinge sind mir wichtig.”
Trotz des reduzierten Aufwands: Dem 1,95 Meter großen und für den Hochsprung prädestinierten, aber auch als Hürdensprinter und Zehnkämpfer begabten Loxtener darf man noch einiges zutrauen. Im September 2011, mitten in einer sportlichen »Just-for-Fun-Phase«, überraschte er im Ravensberger Stadion mit seiner zweitbesten Höhe von 2,11 Metern. Die Altkreis-Rekordmarke von 2,13 Metern hatte ihm in der deutschen Bestenliste 2009 den zwölften Rang gebracht. In Westfalen stand er 2006, 2008 und 2009 auf Platz eins.
Man kann nur darüber spekulieren, wo Greshake heute stehen würde, hätte er sich ganz auf den Leistungssport konzentrieren können und wollen. Aktuell wäre die Chance, auf nationaler Ebene nach vorn zu kommen, so günstig wie lange nicht: Die DLV-Jahresbestmarke 2013, gehalten vom Frankfurter Martin Günther und vom Ex-Bielefelder Mateusz Przybylko, steht bei vergleichsweise bescheidenen 2,24 Metern.
Pfingstsportfest in Bad Oeynhausen als erster Test
Als 18-Jähriger setzte Sascha Greshake erstmals die 2 vor das Komma. Mehrmals qualifizierte er sich für deutsche Titelkämpfe, zuletzt für die DM 2012 in Wattenscheid. „Ein solches Ziel fasse ich jetzt nicht ins Auge”, stellt er klar. Vielleicht werde er das Pfingstsportfest in Bad Oeynhausen zu einem ersten Test nutzen: „Dort habe ich immer schöne Wettkämpfe erlebt.” Wie zuletzt am 28. Mai 2012, als er das OWL-Duell gegen den auf 2,12 Meter verbesserten Paderborner Nils Kappeller zwar verlor, mit 2,08 Metern aber eine starke Leistung bot.
In Ostwestfalen war er von 2006 bis 2012 die Nummer eins; auch in der vom ehemaligen Bielefelder Bernhard Bensch (EM-Finalist 1986 in Stuttgart) klar angeführten »ewigen« Bestenliste des Bezirks - siehe nebenstehenden Kasten - behauptet er sich weit vorn. Mit 2,13 Metern rangiert er auf einem geteilten vierten Rang, übrigens gleichauf mit dem jetzigen Wertheraner M 55-Senior Eckart Müller, der diese Höhe 1983 für die LG Lage-Detmold sprang. (Claus-Werner Kreft)
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