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Treues Team, treue Patienten

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Versmold. Hier soll niemand Perlen aus Angstschweiß auf der Patientenliege vergießen. Denn Tschorn bildet sich seit Jahren intensiv fort und macht sich auch für seine Mitarbeiter stark. „Der Beruf füllt ihn aus.” Was oftmals leicht gesagt ist, kommt auch Gudrun Tschorn über die Lippen. Doch man merkt, dass die Ehefrau des Zahnarztes diesen Satz mit voller Überzeugung ausspricht. Und sie muss es wissen, immerhin arbeitet sie ebenfalls in der Praxis, spürt täglich den Elan des 60-Jährigen. Abnutzungserscheinungen, wie so mancher Backenzahn eines Kunden sie aufzeigt, gibt es im Auftreten des Chefs übrigens nicht. „Ich komme immer noch so gut aus dem Bett wie am ersten Tag”, sagt Volker Tschorn, der im vergangenen Vierteljahrhundert nur einen halben Tag wegen Krankheit fehlte. Chef ist stolz auf das verlässliche Team Doch besonders stolz ist der Zahnarzt auf seine sieben Mitarbeiterinnen, „weil die Zusammenarbeit so gut ist und ich mich immer auf sie verlassen kann”. Die Frage nach dem Betriebsklima beantwortet er dementsprechend mit einem Blick auf die Durchschnittsdauer der Arbeitsverhältnisse, welche 16 Jahre beträgt. Besonders Birgit Menke, die seit dem ersten Tag der Praxis am Hohlweg für Rezeption, Verwaltung und Abrechnung zuständig ist, aber auch in der Stuhlassistenz eingesetzt wird, gehöre „quasi zum Inventar”, so Tschorn. „Immerhin hat sie es die ganze Zeit mit mir ausgehalten.” Damit ihr dies nicht schwerfiel, hat Volker Tschorn intensiv am Konzept seiner Praxis gearbeitet. 2007 wurde er im Rahmen des Wettbewerbs »familie gewinnt« ausgezeichnet. Die Aktion des Kreises Gütersloh und der Bertelsmann-Stiftung würdigte damit die in der Praxis flexibel auslegbaren Arbeitszeiten. Sie erlauben den Mitarbeiterinnen, nach Schwangerschaft und Elternzeit wieder optimal in den Betrieb einzusteigen. Volker Tschorn ist also ein Chef, der nach vorne blickt - aber dabei nicht den Spaß im Leben missen möchte. Wenn es die Zeit zulässt, verreist der 60-Jährige leidenschaftlich gerne mit seiner Frau oder spielt Golf. Am kommenden Freitag steht zudem ein Ausflug im Rahmen des Jubiläums an - das Ziel ist für die Mitarbeiter noch geheim. Volker Tschorn, der sein Studium der Zahnmedizin in Münster absolvierte, schätzt besonders die Nähe zu den Menschen in der Kleinstadt. „Ich habe noch heute einen Patienten, der vor 25 Jahren am Tag der Öffnung bereits vor der Tür wartete”, berichtet der Dentist von treuer und offenbar auch zufriedener Kundschaft. Natürlich ist besagter Premierenpatient seit damals vielfach behandelt worden - er wartet nicht immer noch ... Gerüchten zufolge zählt die Armbanduhr des Arztes 25 Stunden täglich, denn auch auf berufspolitischer Ebene ist Volker Tschorn aktiv. Seine Rolle als Mitglied in der Bundeszahnärztekammer hat der Versmolder mittlerweile aber frustriert an den Nagel gehängt. „Wenn Zahnärzte keine Lobby haben, können sie gegenüber der Politik nichts erreichen”, zieht er hier eine Bilanz, die so gar nicht zu seinem Grundoptimismus zu passen scheint. Walter Albert Tschorn übernimmt in vier Jahren In vier Jahren übernimmt Sohn Walter Albert Tschorn die Praxis und wird sie so in der dritten Generation fortführen. Nicht nur die Kunden werden sich zunächst an den Wechsel gewöhnen müssen - auch Jubilarin Birgit Menke ist schließlich seit 25 Jahren auf den gleichen Chef eingestellt. (Jan Hendrik Cross)

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