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Mit Energie in die Zukunft

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Halle. Gastgeber Dieter Brinkkötter gewährte seinen Gästen Einblicke in die Unternehmensgeschichte und Halles Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann erläuterte, was sich in diesen Tagen so alles in Halle verändert. Mit lang anhaltendem Applaus wurde Professor Jörg Probst für sein Impulsreferat zum Thema »Energieeffizienzprojekte initiieren und durchführen« bedacht. Im Stile eines Eckart von Hirschhausen führte Jörg Probst seine Zuhörer auf einen ebenso informativen wie unterhaltsamen Ausflug in die Welt des Energiesparens. Dabei schlug der Professor einen weiten Bogen von den autofreien Sonntagen zu Zeiten der ersten Ölkrise bis heute und wagte Ausblicke in eine höchst ungewisse Zukunft. Schlüssig legte der Ingenieur dar, dass wir seit Jahren Raubbau an unserer Erde betreiben und wie schwer oder gar unmöglich es sein wird, die Zielvorgaben der Politik in Sachen Energiesparen einzuhalten. Bis zum Jahr 2050 sollen 80 Prozent der Energie, die wir derzeit verbrauchen, eingespart werden. „Beschließen kann man das ohne Schmerzen”, sagte Probst, schränkte aber ein: „Das umzusetzen ist aber ganz, ganz schwer.” An einem simplen Beispiel verdeutlichte er das Dilemma: „Die Gebäude verbrauchen immer weniger Energie, aber wir verbrauchen immer mehr Wohnfläche. Früher lebte eine ganze Familie auf 75 Quadratmetern - heute eine Einzelperson.” Auf dem Weg zu mehr Energieeffizienz beließ es Probst aber nicht bei einer kritischen Bestandsaufnahme. Er plädierte dafür, sich auf den Weg zu machen und sich auch Fehler zuzugestehen. Dabei, so Probst, müsse sich nicht die Moral, sondern die Kultur verändern und dafür nannte er Beispiele. Beispiele wie den Inhaber der Drogeriekette »dm« oder Ursula und Michael Sladek, deren innovative Konzepte es ermöglichten, den Strombedarf der Stadt Schönau im Schwarzwald gänzlich ohne nuklear erzeugte Elektrizität zu decken. Auf der Suche nach neuen Ideen und Konzepten müsse man „auf die Verrückten achten und die ganz jungen Menschen fragen”, sagte Probst und erklärte anschaulich, dass Energiesparen immer ein Prozess, ein langer Weg sei. Obwohl uns dieser Themenkomplex noch lange beschäftigen werde, läge die nächste Herausforderung laut Probst aber bereits auf dem Tisch. „Sie fahren noch Ski und Holland gibt es auch noch”, sagte er provokant und erklärte weiter: „Aber die Erderwärmung schreitet voran; die heißen Tage werden immer heißer.” Nach Ansicht des Ingenieurs wird Kälte durch die vo-ranschreitende Erwärmung zum großen Zukunftsthema - bei der Arbeit, im Büro und zu Hause. Und damit kommt ein riesiges Problem auf uns zu. Probst: „Jeder kann Feuer machen, aber in Sachen Kälte kennt sich kaum einer richtig aus.” Auch da sind verstärkt Lösungen gefragt - kluge Lösungen. (Rolf Uhlemeier)

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