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Nächster Halt ungewiss

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Versmold. Den gewünschten Erfolg haben die Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung nicht gebracht.  Rückläufige Fahrgastzahlen und Mangel an Fahrern bereiten den Verantwortlichen mehr denn je Sorgen. Wohin die Fahrt geht, ist ungewiss.     Von einer akuten Gefährdung des Projektes möchte Vereinsvorsitzender Werner Lohse zwar nicht sprechen, aber er räumt ein, dass die aktuelle Situation alles andere als zufriedenstellend sei. Auf der Mitgliederversammlung im Februar soll die Zukunft thematisiert werden. 40 Personen zählt der Verein derzeit, darunter nur noch fünf Fahrer. „Zu Spitzenzeiten hatten wir 16 Fahrer”, sagt Lohse. Die Entwicklung der Fahrgastzahlen sieht ähnlich beunruhigend aus. Seit der Einführung des Bürgerbusses hat die Zahl zunächst stetig zugenommen - von gut 2500 im ersten Jahr auf mehr als 3500 Personen (2011). Danach ging es deutlich bergab. Mit 2183 Fahrgästen wurde 2012 das schlechteste Ergebnis bislang erreicht und für dieses Jahr rechnet Werner Lohse mit weniger als 2000. Der Hauptgrund für den Rückgang liegt für den Vorsitzenden auf der Hand. Das Verkehrsunternehmen BVO bedient seit Juni 2011 mit der Buslinie 90 auf der Strecke zwischen Borgholzhausen und Versmold auch wieder Bockhorst. Und fährt teils identische Haltestellen wie der Bürgerbus an. Als eine Konsequenz aus der Fahrer-Not zum einen und den sinkenden Fahrgastzahlen zum anderen hat der Verein nun zum Winter sein Angebot drastisch reduziert. Der Bürgerbus mit der Linie 71.9 fährt nur noch vormittags zwischen 7.10 Uhr bis 12.30 Uhr - fünf Mal Richtung Innenstadt, vier Mal stadtauswärts. Zuvor waren es neun beziehungsweise acht Fahrten bis in den frühen Abend hinein gewesen. Ersatzlos gestrichen wurden im Zuge des Fahrplanwechsels die Fahrten innerhalb der Innenstadt. „Weil sie von der Bevölkerung überhaupt nicht angenommen wurden”, begründet die Stadt in der Vorlage für den Planungs- und Umweltausschuss nächste Woche, wo sich die Politik allgemein mit dem ÖPNV-Angebot vor Ort beschäftigen wird. Die zusätzliche Schleife durch die Innenstadt mit Haltepunkten an der Wersestraße und der Kämpenstraße war erst im Sommer 2012 eingeführt worden. Der niedrigere Fahrpreis und die auffälligere Gestaltung des Fahrzeuges waren zwei weitere Maßnahmen im Zuge des neuen Konzeptes zur Attraktivitätssteigerung. Mittelfristig müsste ein neues Fahrzeug angeschafft werden Bei allen Bemühungen, das Angebot auf gesunde Beine zu stellen, braucht es aber vor allem eines: ehrenamtliche Fahrer. „Wenn wir wieder nachmittags fahren wollen, was ganz klar unser Ziel ist, müssen wir auf zehn bis zwölf Personen aufstocken”, sagt Werner Lohse. Ohne Zugänge im Fahrer-Team werde es schwerfallen, selbst den reduzierten Fahrplan zu bedienen, weiß auch die Verwaltung. In der Mitteilung an die Politik führt sie einen weiteren Aspekt an. Das Bürgerbus-Fahrzeug hat inzwischen eine Laufleistung von mehr als 300 000 Kilometern, so dass mittelfristig über eine Ersatzbeschaffung nachgedacht werden müsse. „Eine solche ist nur sinnvoll, wenn eine ausreichende Anzahl von Fahrern zur Verfügung steht, damit eine dauerhafte Fortsetzung des Projektes gewährleistet ist.” Das sind alles andere als gute Aussichten. (Tasja Klusmeyer)

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