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Knapp geschafft und knapp gescheitert

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Von Claus Meyer

Altkreis

Halle.
Die Ortsduelle gehören am Fußballstandort Werther zunächst der Vergangenheit an. Von den beiden Bezirksligisten BV Werther und SV Häger schaffte nur Erstgenannter den Klassenerhalt. Der »kleine HSV« muss dagegen zwei Jahre nach dem Aufstieg in der Kreisliga A einen neuen Anlauf nehmen.

BV Werther

Das Fußballerleben am Meyerfeld war schön an diesem 22. März. Den Ortsrivalen SV Häger hatte das Team vom Trainer Marcel Hokamp gerade mit 4:2 auf die kurze Heimreise geschickt. Ein einstelliger Tabellenplatz nach 22 Spieltagen war die Belohnung. Erster Abstiegsrang? 14 Punkte entfernt. Was sollte noch passieren in dieser Saison? So einiges. Denn der Absturz, der folgte, war wohl beispiellos in der jüngsten Vergangenheit des Altkreis-Fußballs. Gut zwei Monate und zwei Trainerwechsel später steckte der BV dick drin im Schlamassel. Ein Punkt aus zehn Partien war seit besagter Partie gegen Häger dazugekommen - beim späteren Absteiger Theesen II. Hokamp hatte im April nach vier Niederlagen in Folge hingeschmissen. Sein Nachfolger Guido Nowak hatte das Zepter drei Spieltage vor Saisonende an Andreas Bartling, Aufstiegstrainer aus dem Jahr 2012, weitergereicht. Der sollte nun retten, was nicht mehr zu retten schien. Und er schaffte es. Nach dem 4:1 über den SC Vlotho stand der Klassenerhalt am vorletzten Spieltag fest. Das Polster, das sich der BVW nach zwei Dritteln der Saison angelegt hatte, war bis zur letzten Faser aufgebraucht.

Mannschaftsbetreuer Gerrit Wehmeyer, im Gegensatz zum Trainerposten eine Konstante an der Seitenlinie, hat den Spannungsabfall als einen Grund ausgemacht, warum es so knapp wurde. "In den Köpfen war die Einstellung drin, dass wir es irgendwie schon schaffen", sagt er. Die passable Hinrunde und der gute Start nach der Winterpause gaben dieser Haltung Nahrung. "Dann spielte der eine etwas schlechter und der Nebenmann auch", sieht Wehmeyer eine Kettenreaktion. Der Ausfall von Schlüsselspieler Dennis Bresser tat in dieser Phase ein Übriges. Bartling habe dann den entscheidenden Impuls gesetzt, indem er Spielern Verantwortung gab, die zuvor nicht so zum Zuge gekommen seien.

Auch wenn er weiß, dass sein Team gemessen am Budget erneut eher ein Abstiegskandidat ist, gibt Wehmeyer einen einstelligen Tabellenplatz als Ziel für die kommende Saison aus. "Wir schauen, dass die Mannschaft auch mit den Neuzugängen funktioniert", sagt Wehmeyer. Das gilt auch für die neueste Verpflichtung Koray Kiremit, der von VfL Theesen II an den Wertherberg wechselt.

SV Häger

Die Sorgen des »großen« Nachbarn hätte der »kleine HSV« im Rückblick wohl gern gehabt. Nach 34 Spieltagen stand die Mannschaft von Spielertrainer Pascal Hofbüker zwei Zähler unter dem Strich. Angesichts der namhaften Besetzung kam der Abstieg für viele überraschend, nicht zuletzt für die Mannschaft selbst. "Wir haben die Saison jetzt aber ad acta gelegt", sagt Obmann Johannes Pankoke. In der vergangenen Woche, nach der Mannschaftsfahrt, hat sich das Team ausgesprochen und sich eingeschworen auf die kommende Spielzeit. "Da wollen wir richtig Gas geben", sagt Pankoke. Auf dem Papier war der HSV mit Namen wie Hofbüker, Frederic Kollmeier, Selcuk Kaya oder Hüseyin Geceli hochkarätig besetzt. "Doch Papier schießt keine Tore", sagt Pankoke. Es haperte daran, die Qualität auf den Platz in genug Zählbares umzusetzen. "Wir haben zu oft die falsche Entscheidung getroffen", fasst es Pankoke zusammen. Das Spiel gegen Bruchmühlen gab ein eindrückliches Beispiel von dem, was der Hägeraner Obmann meint. 5:2 führte der HSV eine Viertelstunde vor Schluss gegen das Spitzenteam. Statt zu verwalten, stürmten die Roten unverdrossen weiter und fingen sich drei Konter ein. Zwei Punkte gingen verloren, genau zwei fehlten in der Endabrechnung auf Union Varl.

Dabei gab es Highlights. Mit 2:1 besiegte Häger Anfang März den späteren Meister Eidinghausen-Werste. Die hochüberlegenen 2:0-Heimerfolge gegen Varl und Lohe in der Endphase der Saison legten den Schluss nahe, dass einer der Kontrahenten wohl den Gang in die Kreisliga antreten müsse. Doch Häger stieg ab, Varl und Lohe blieben drin. Der neue Spielertrainer Kollmeier soll nun das ambitionierte Team, das nach derzeitigem Stand zusammenbleibt, wieder ans Siegen gewöhnen. "Nach so einem Jahr tut der Trainerwechsel ganz gut", sagt Pankoke, der es positiv findet, dass das Team nun "etwas anderes sieht, hört und trainiert". Und vielleicht in einem Jahr wieder Bezirksligist ist.


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