Von Andreas Großpietsch
Borgholzhausen.
Will man mit zwei linken Händen zum Besitzer eines Gartens werden, der eine Besichtigung lohnt, muss schon viel Geld im Spiel sein. Doch die meisten Gartenbesitzer sind praktisch veranlagte Menschen, die ihre Grundstücke mit Kreativität, Fleiß und Geduld in kleine Paradiese verwandeln. Am Sonntag, 28. Juni, bietet sich in Borgholzhausen und im benachbarten Küingdorf im Rahmen der Offenen Gartenpforten gleich vierfach die Gelegenheit, Könnern über die Schulter zu schauen.Ob mit dem Auto, sportlich mit dem Fahrrad oder gar zu Fuß wie der Heimatverein Borgholzhausen - diese Chance, mehrere schöne Gärten an einem Tag zu besuchen, ist auch im Rahmen der Offenen Gartenpforten etwas ganz Besonderes. Denn es besteht die seltene Gelegenheit, die Vielfalt zu bestaunen, die aus den persönlichen Vorlieben der jeweiligen Besitzer entsteht und aus den im Prinzip stets gleichen Bestandteilen eine bewundernswerte Vielfalt hervorbringt.
Eine Neuentdeckung ist dabei der Garten von Annette und Reinhard Kleimann an der Martin-Luther-Straße 3. Vor 15 Jahren bauten sie ganz bewusst ein modernes Wohnhaus aus Eichenfachwerk. "Die Hecke am Grundstücksrand war das Einzeige, was schon vorhanden war", erinnern sie sich. Und verborgen hinter dieser Hecke entwickelten sie eine ungeheure Vielfalt von staunenswerten Anblicken.
Neueste Attraktion ist das natürlich selbst gebaute Backhaus - Erinnerung an die Backtradition der Familie Bocksruck, aus der die Besitzerin stammt. Butterkuchen und Brot aus diesem Steinofen warten auf die Besucher, die auch die liebevoll restaurierten landwirtschaftlichen Geräte von Reinhard Kleimann und einen Garten zum Wohlfühlen bestaunen können.
Durchaus mit Ähnlichkeiten, aber eben auch ganz anders präsentiert sich das Gartenreich von Veronica Petersdorf an der Meller Straße 7. Hier wurden Garten und Haus zu einem Gesamtkunstwerk. "Wir haben uns vor 37 Jahren gefunden, mein Haus und ich", sagt die Hausherrin und man spürt es in unzähligen liebevollen Details, was sie damit meint.
Nachdem sie schon etliche Jahre in die Wiederbelebung des vor 37 Jahren so abgewirtschafteten Gebäudes gesteckt hatte, fand sie beim Restaurieren der Giebelbalken auch einen »Beweis« für ihr Gefühl: "Mein Haus und ich, wir haben am selben Tag Geburtstag", stellte sie hocherfreut fest.
Für den Garten zum Haus hat sie das Füllhorn zum Leitmotiv erkoren. Zwar fällt die Blütenpracht wetterbedingt etwas geringer aus als üblich, doch das macht nichts. Auch so bleiben noch zahllose schöne Blickwinkel und Attraktionen. Um daran Freude zu haben, muss man kein Gartenspezialist sein, sondern offene Augen und Entdeckerfreude mitbringen.
Das gilt auch für die beiden Gärten, die sich jenseits der Landesgrenze für einen zusätzlichen Besuch anbieten. Da ist zum einen der Hof Uffenbeck an der Borgholzhausener Straße 170 in Melle-Küingdorf und nicht weit davon entfernt der Garten Knoop, der an der Borgholzhausener Straße 150 beheimatet ist.
Wer zu einer Gartenrundreise starten will, muss im Hinterkopf haben, dass die Gärten in der Zeit von 11 bis 18 Uhr geöffnet haben. Zum Rahmen der offenen Gartenpforten gehört, dass die Besucher einen kleinen Eintrittspreis entrichten und auf ein Angebot an kleinen Erfrischungen zählen können.