Von Uwe Pollmeier
Halle. Die gute Nachricht für alle Nichtlandwirte: Heute soll es trocken bleiben. Und jetzt die gute Meldung für die Bauern: Freitag und Samstag liegt das Regenrisiko wieder bei rund 70 Prozent. Der Sommer scheint nach einem durchwachsenen Frühjahr einfach nicht in Schwung zu kommen. Jedoch kündigt sich für die kommende Woche ein Hoch an, verspricht Norbert Sander von der Messstation des Deutschen Wetterdienstes (DWD)
in Bad Lippspringe."Es wird wärmer, am Dienstag sind schon 27 Grad drin", sagt Sander, der an einer der bundesweit 78 Messstellen des DWD das Wetter für ganz OWL beobachtet. Damit verpasst die Trendwende knapp den Siebenschläfertag am Samstag, der einer alten Bauernregel zufolge das Wetter für die folgenden sieben Wochen vorgibt.
"Man sollte das nicht an dem einen Tag festmachen", sagt Sander. Es sei jedoch so, und das hätten langfristige meteorologische Beobachtungen belegt, das sich zum Julianfang gerne ein stabiles Hoch über Deutschland festsetzt. Und wer doch zu sehr der Bauernregel vertraut, dem sei gesagt, dass diese bereits deutlich vor der gregorianischen Kalenderreform von 1582 entstanden ist und somit der Siebenschläfertag eigentlich auf den 7. Juli fällt.
Auch wenn das subjektive Empfinden ein anderes Gefühl vermittelt hat, so ist das Frühjahr tatsächlich wärmer gewesen als im Durchschnitt. "Es war 0,2 Grad zu warm", bestätigt Sander. Man vergesse schnell, dass das Thermometer am 5. Juni rund 32 Grad angezeigt habe und dass die Temperaturen am 12. und 13. Juni zwischen 25 und 30 Grad Celsius pendelten.
Allerdings gab es auch Ausbrüche nach unten, wie Sander mit einem Blick auf die erfassten Daten belegt. So sei etwa am 17. Juni in einer Höhe von fünf Zentimetern über dem Boden eine Temperatur von -1,0 Grad gemessen worden. Zum Vergleich: An selber Stelle war es etwa am 9. Januar 4,8 Grad warm.
Auch die gemessenen Sonnenscheinstunden belegen, dass das Wetter im Juni gar nicht so unterirdisch gewesen sein muss, wie es sich angefühlt hat. "Es gab, Stand 23. Juni, 144 Sonnenscheinstunden. Üblich sind im Schnitt für den ersten Sommermonat 187 Stunden", sagt Sander. Eine Zahl, die man mit einem ordentlichen Endspurt wohl noch erreichen werde.
Gegen mehr Sonne hätte auch Torsten Hantke, Obstbauer aus Versmold, nichts einzuwenden. Sonniges und trockenes Wetter fördere den Zuckeraufbau im Obst. Die lange regenarme Phase der vergangenen Wochen in Kombination mit recht windigem Wetter habe die Böden stark ausgetrocknet. "Da hat sich schon langsam Stress aufgebaut", gesteht Hantke. Der Boden habe Feuchtigkeit und somit auch Nährstoffe verloren. Man habe daher stärker bewässern müssen, jedoch sei natürlicher Regen immer noch am besten.
Auch hinsichtlich der Spargelsaison, die am gestrigen Johannistag traditionell endete, hat sich das Wetter eher negativ ausgewirkt. "Es war ein kühles Jahr und es fehlten längere Abschnitte mit hohen Temperaturen, welche stets für Wachstumsschübe sorgen", sagt Hantke. Die Ernte sei daher gleichbleibend gewesen. Die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlöhne hätten zudem den Gewinn beim Geschäft mit dem Spargel geschmälert.