Von Walter Dollendorf
Spenge. Die Nachricht hat in der Handballszene für Aufregung gesorgt: Heiko Holtmann ist als Trainer beim Oberligisten TuS Spenge zurückgetreten. In Dirk Elschner, der SF Loxten in die Oberliga führte und in der kommenden Saison den Neuaufbau beim Verbandsliga-Absteiger TSV Ladbergen einleiten sollte, hat Spenge, wie bereits berichtet, schon einen Nachfolger gefunden.
Die Spenger Verantwortlichen Horst Brinkmann, Heiko Ruwe und Norman Kern, die mit Heiko Holtmann das Führungsquartett der Spenger Handballer bilden, informierten gestern Abend über die Gründe der Entscheidung. Heiko Holtmann hat sich entschieden, offen mit der Situation umzugehen. "Er möchte nicht, dass irgendwelche Gerüchte die Runde machen, die nicht den Tatsachen entsprechen", sagt sein langjähriger Mitstreiter und enger Freund Heiko Ruwe.
Als Heiko Holtmann mit den »Spenger All Stars«, einer lockeren Vereinigung von Handball-Haudegen zwischen 40 und 50 Jahren, vor zwei Wochen auf Mallorca weilte, erreichte ihn die Nachricht, dass seine Ehefrau Beate einen Schlaganfall erlitten hat. Er flog umgehend nach Hause, kümmerte sich um seine Familie. Schnell war klar, dass Holtmann nicht mehr die Zeit und Kraft findet, eine ambitionierte Handballmannschaft mit fast täglichem Training auf die Saison vorzubereiten und während der Serie mit ihr zu arbeiten. "Heiko weiß, dass wir immer für ihn und seine Familie da sind. Unabhängig davon mussten wir schnell eine Lösung finden, wie es sportlich mit dem TuS Spenge weitergeht", sagt Ruwe.
In Horst Brinkmanns Wintergarten diskutierten die Verantwortlichen Namen. Gespräche wurden geführt, auch eine interne Lösung wurde angedacht, aber wieder verworfen. "Alle, mit denen wir gesprochen haben, zeigten sich interessiert daran, die Mannschaft zu übernehmen. Wir haben nicht eine direkte Absage bekommen, was für den TuS Spenge spricht", sagt Ruwe. Nach einem Gespräch mit Dirk Elschner waren sich alle Beteiligten einig: Das ist der richtige Mann.
"Dirk ist ein emotionaler Typ, der eine klare Ansprache pflegt. Genau das braucht unsere Mannschaft. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es zwischen ihm und uns passt. Heiko Holtmann sieht das übrigens genauso", sagt Ruwe.
Am Samstag sagte Dirk Elschner für die kommende Serie in Spenge zu, nachdem er die Ladberger Verantwortlichen über die neue Entwicklung informiert hatte. Anschließend flog er mit der Familie in den Kreta-Urlaub. Anfang Juli ist der 43-Jährige wieder zu Hause. Am 13. Juli nimmt Elschner mit dem TuS Spenge die Vorbereitung auf die kommende Saison auf. Am Montag informierte die Spenger Führungsspitze im Hause Ruwe die Mannschaft und das Betreuerteam über die Sachlage. Später stieß Heiko Holtmann hinzu und verabschiedete sich von jedem einzelnen Spieler und Mitarbeiter. "Das war bewegend", sagt Horst Brinkmann.
Mittlerweile hat Heiko Ruwe auch mit Verantwortlichen des TSV Ladbergen, der nun wieder auf Trainersuche ist, gesprochen. "Natürlich sind sie nicht glücklich mit der Situation, aber sie haben Verständnis für uns", sagt Ruwe. Heiko Holtmann bleibt dem TuS Spenge als Trainer der A-Jugend erhalten. "Das bekommt er zeitlich hin", sagt Horst Brinkmann. Gute Nachrichten gibt es von Beate Holtmann: Sie macht in der Reha deutliche Fortschritte.
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