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An der Realschule herrscht »Vielfalt statt Einfalt«

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Steinhagen (son).
Ist jeder, der an den Islam glaubt, ein Terrorist? Ist eine Moschee nur eine andere Kirche? Und gehört die Thora zum Islam? Fragen über Fragen, aber nur wenig wissen über die im frühen 7. Jahrhundert vom Propheten Mohammed gestiftete Religion. Die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen der Realschule haben sich seit Januar daher mit dem Islam intensiv beschäftigt. Auch das Thema Rassismus wurde von einem Teil der 40 Schüler diskutiert und aufgearbeitet. Die Ergebnisse durften am Montag alle Schüler im Falkenhorst kennenlernen.

Für Haxhere Xhigoli war es besonders erschreckend zu sehen, wie wenig ihre jüngeren Mitschüler über das Thema Islam wussten. "Da gibt es viele Vorurteile und wenig Wissen", kritisierte die Neuntklässlerin. An mehreren Stellwänden hatten sie und ihre Mitstreiter daher Informationen zusammengetragen. Da geht es ebenso um das Fasten wie die Gebetspflicht und die Sure 109 des Koran, die ganz klar sagt, jeder kann an das glauben, was er will. Auch das oftmals umstrittene Thema Kopftuch wurde intensiv bearbeitet. "Viele glauben, das Kopftuch sei ein Zeichen der Unterdrückung, dabei ist es ein Schutz für die Frau", sagt Haxhere Xhigoli, "und es ist absolut freiwillig". Einen Überblick über die Rituale des Betens im Islam bekamen die Besucher durch eine Präsentation und ein Gefühl für die Stimmung auf einer Hochzeit gab es durch den passenden Klangteppich von typischer Hochzeitsmusik gleich mit.

Grenzen überschreiten, anderen Kulturen tolerant begegnen konnte man an diesem Morgen auch beim Baklava Essen und Tee trinken. Denn Geselligkeit ist etwas, dass alle Glaubensrichtungen miteinander verbindet. Und so ging es an einigen Ständen im Falkenhorst auch um das Thema Rassismus. "Wir haben im Unterricht darüber gesprochen, wo es Rassismus heutzutage noch gibt und was man dagegen tun kann", erläutert Haxhere Xhigoli. Denn Ausgrenzung fängt nicht erst dort an, wo jemand wegen seiner Herkunft Nachteile hat. Auch Menschen mit Behinderung erleben oft, abseits der Gesellschaft zu stehen. Damit die Situation an der Realschule so positiv bleibt, wie sie bisher ist, sind die Schülersprecher in den vergangenen Wochen durch die Klassen gegangen, haben mit allen Schülern über das Thema Rassismus gesprochen. Ihr Ziel war es, die Voraussetzungen für das Siegel »Schule gegen Rassismus« zu bekommen. Und das haben sie geschafft.

Am Ende des Tages hatte sich wohl jeder Realschüler mit dem Thema Rassismus auseinandergesetzt. Entweder, indem er einen schwarzes oder weißes Männchen für die Menschenkette ausgeschnitten hatte, die das Miteinander fortan in der Alten Mensa symbolisieren sollen. Oder, indem er einen Button mit Panda-Bär am Revers trägt, auf dem steht »Rassismus ist dumm. Ich bin schwarz, weiß und asiatisch und dennoch lieben mich alle.« Auch Aufkleber mit dem Slogan »Vielfalt statt Einfalt« wurden verteilt.

Beim Präsentationsmorgen mit dabei waren auch die Schüler der Internationalen Klasse. Diese kommen aus allen Teilen der Welt und müssen, gerade hier angekommen, die Sprache noch intensivieren. Als Gruppe stellten sie sich im Falkenhorst vor - und gewannen mit süßem Gebäck wie »Bumbica« aus dem Kosovo die Herzen der Besucher. Mitten drin fanden sich noch die Gruppen der Achtklässler, die zu historischen Themen wie dem Alten Ägypten, Panzern im Zweiten Weltkrieg und den griechischen Mythen recherchiert hatten.


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