von Herbert Gontek
Halle.
Das Thema Jagd und Natur interessiert viele Menschen in der Region. Mehrere hundert kamen gestern zu der Veranstaltung der Hegeringe Halle und Harsewinkel am Tatenhauser Schloss. Der Park des alten Wasserschlosses bot sich wieder als ideale Kulisse für diese Veranstaltung. Leider machte der einsetzende starke Regen am Nachmittag dem Veranstalter und den Besuchern einen Strich durch die Rechnung.Mit einem Sommergottesdienst unter einem großen Fallschirm begann der Tag. Pastor Nicolai Hamilton, das Es-Horn-Corps der Jagdhornbläser aus Harsewinkel, Kirchenmusikdirektor Martin Rieker am Klavier und beteiligte Jäger gestalteten den Gottesdienst. Thema war die Natur. Pastor Nicolai Hamilton machte am Wirken des Liederdichters Paul Gerhardt klar, wie wichtig es ist, den Schritt von der Klage zum Reigen zu gehen. Gerhardt habe selbst viel Leid erlebt und trotzdem Lieder der Dankbarkeit geschaffen. Hamilton: "Er wusste, Freude wartet in der Natur. Gott weiß, was sie braucht, die Natur ist das Bilderbuch Gottes." In den Fürbitten sprachen sich die Jäger für den Erhalt der Gesundheit der Erde aus. Das sei ein hohes Gut, denn sie sei von dieser Generation nur geliehen. Die Kollekte wurde zur Unterstützung der Flüchtlingsarbeit bei der evangelischen Kirche Halle bestimmt.
Nach dem Gottesdienst begann der gesellige und informative Teil. Beginnt man vorn auf der Wiese wirkte hier ein Holzschnitzer, der mit seiner Motorsäge Eulen und andere Großvögel aus massiven Eichenrollen schnitzte. Daran schloss sich eine Ausstellung interessanter Hochsitze an. Diese Modelle sind aus recyceltem Kunststoff hergestellt. Sie sind langlebig und verrottungsfest, dürften aber etlichen Jägern nicht gefallen, da Kunststoff im Wald nicht dem Gedanken der Natürlich- und Nachhaltigkeit entspricht. Daneben gab es von anderen Herstellern solide gearbeitete Hochsitze aus witterungsbeständiger heimischer Lärche.
Sehr interessant waren die diversen Informationsstände. So wurde mit einem exzellenten Präparat über die Ansiedlung des Wolfes informiert. Altförster Aloys Tenkhoff hatte ein Mikroskop mitgebracht und zeigte den interessierten Menschen, welche Schädlinge in den Rinden der Bäume wirken und wer die klebrigen Säfte unter den Eichen produziert. Am Stand des Hegerings Halle konnten Kinder Gehörne erwerben und anmalen.
Für sehr viel Aufsehen sorgte die Demonstration der Jagdhundearbeit. Obmann Josef Westermann ließ im Ring die hier geführten Jagdhundrassen vorführen und erläuterte dabei, was diese Tiere leisten sollen. Westermann: "Wir legen Wert auf gesunde Tiere, die eine rein jagdliche Ausbildung haben. Sie sind keine Schutzhunde und beißen keine Menschen."
Gut besucht war auch der Stand der Haller Bogenschützen. Unter fachlicher Anleitung durften Erwachsene und Jugendliche auf dreidimensionale »Wildtiere« aus Weichplastik schießen.
Natürlich gehörte zur Jägerei auch die verantwortliche Verarbeitung des gewonnenen Wildbrets. Kostproben wurden als Wildbratwurst und in anderen Varianten an die begeisterten Besucher verkauft.