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Erfolg durch Erinnerung

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von christian helmig

Werther.
Hannover 96 hat es getan, der VfB Stuttgart, Hertha BSC und der Hamburger SV gleich mehrfach. Alle mit mehr oder weniger Erfolg. Am Sonntagabend folgte der BV Werther dem Vorbild der Fußball-Bundesligisten. Ein kurzfristiger Trainerwechsel soll im Saisonendspurt den Klassenerhalt in der Bezirksliga sichern.

Andreas Bartling heißt der Mann, der für die drei letzten Spieltage das Ruder von Guido Nowak übernimmt (das HK berichtete). Wie mit Huub Stevens in Stuttgart, Pal Dardai in Berlin und Bruno Labbadia beim HSV sind mit dem 50-Jährigen am Wertherberg viele positive Erinnerungen verbunden. 2012 hatte Bartling die Mannschaft zur Meisterschaft in der Kreisliga A und den Verein nach 30 Jahren Abstinenz wieder in die Bezirksliga geführt, ehe er den Posten ein Jahr später abgab. "Vielleicht baut es die Jungs mental wieder auf, wenn jemand auf der Bank sitzt, mit dem sie schon mal großen Erfolg hatten", hofft er nun.

Ganz überraschend kommt die Rückkehr des ehemaligen Meistertrainers nicht. Schon als Marcel Hokamp im April aus freien Stücken seinen Hut nahm, hatte der Verein bei Bartling angefragt. "Damals habe ich keine Notwendigkeit gesehen. Ich hatte nicht geglaubt, dass die Mannschaft noch mal in so große Schwierigkeiten kommt", blickt er zurück.

Ein Trugschluss, wie sich herausstellte. Statt Bartling übernahm Kotrainer Nowak die Verantwortung und konnte die Talfahrt nicht bremsen. Aus den vergangenen neun Spielen holte der BV nur einen von 27 möglichen Punkten und ist auf den ersten Nichtabstiegsplatz abgerutscht. Vier Zähler Vorsprung auf Union Varl, vielmehr aber desolate Leistungen wie am Sonntag beim 0:4 in Lohe haben bei Bartling die Alarmglocken schrillen lassen. "Weil mir der Verein und die Bezirksliga sehr am Herzen liegen", bot er schließlich doch seine Hilfe an.

Über die Gründe der sportlichen Krise kann Bartling, der die Mannschaft in dieser Saison sporadisch beobachtet hat, bislang nur spekulieren. "Nach Marcels Rücktritt hat vielleicht eine gewisse Eigendynamik eingesetzt nach dem Motto: Wir werden das schon irgendwie nach Hause schaukeln", sagt der neue Coach. Sein Vorgänger und künftiger Assistent Nowak, der Bartlings Angebot auch deshalb gerne annahm, weil er mitten in den Vorbereitungen auf das Staatsexamen als Erzieher steckt, bestätigt diese Vermutung: "Alle Mannschaften im Tabellenkeller haben den Kampf angenommen. Nur wir nicht."

Wenngleich Bartling, der gestern zum ersten Mal wieder das Training leitete, die meisten Spieler des Kaders noch gut kennt, ist er sich der Schwere der Aufgabe bewusst. Neben der hohen Anzahl an Gegentoren macht ihm vor allem das Restprogramm Sorgen. Werther spielt noch ausschließlich gegen Teams aus der oberen Tabellenhälfte, tritt dabei zweimal auswärts (in Schötmar und Bruchmühlen) und nur noch gegen Vlotho auf eigenem Platz an. Konkurrent Varl hat indes noch zweimal Heimrecht - unter anderem am letzten Spieltag gegen den sicheren Absteiger Theesen II. "Varl wird zwei Mal gewinnen. Dann müssen wir mindestens noch zwei Zähler holen", rechnet er vor.

Drei Spiele hat Bartling Zeit seine Mission zu einem Happyend zu führen. Sollte die Rettung gelingen, wäre am Saisonende für ihn trotzdem wieder Schluss. In Arno Hornberg (zuletzt SC Peckeloh) hat der Verein für die kommende Serie bereits einen neuen Trainer verpflichtet.


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