Wie berichtet, soll von der Raiffeisenstraße eine Zufahrt zum Einkaufszentrum Jibi-Markt geschaffen werden. Mehr als 2100 Autos pro Tag werden dann auf der Straße fahren, hat ein Gutachten vorausgerechnet. So wird aus der verkehrsberuhigten Spielstraße zumindest auf den ersten Metern eine stark befahrene Straße.
Im Fachausschuss hatte der Planer im Juni eine Variante mit Haltelinie und Stoppschild vorgestellt. Doch der Bauausschuss entschied sich mehrheitlich für eine andere Lösung: Eine abknickende Vorfahrt, die dem Pkw-Verkehr Vorrang gewährt, sei die bessere und sicherere Variante.
Doch gerade das bezweifeln die Anwohner der Raiffeisenstraße und angrenzender Straßen. Denn die Vorfahrt für Autos bedeutet einen Stopp für Fußgänger und Radfahrer. Der Gehweg verläuft auf der betroffenen Straßenseite und muss dann für die abknickende Vorfahrt unterbrochen werden.
Fußgänger, Mütter mit Kinderwagen, Senioren mit Gehwagen und Radfahrer müssen auf ein- und ausfahrende Fahrzeuge des Einkaufszentrums achten und sind dadurch besonderen Gefahren ausgesetzt, sagt Ernst-August Westphal, der im Laurentiusweg wohnt. „Wir freuen uns über den Kreisverkehr, der an die Kreuzung mit der Brockhagener Straße kommt. Und dann sowas”, sagt Helga Meuwsen verärgert. „Die Vorteile des Kreisverkehrs werden so untergraben”, sagt Karl-Friedrich Ruwisch.
Noch in diesem Jahr, so wünschen die ehrgeizigen Politiker, soll ein Kreisverkehr an der Kreuzung Woerdener Straße/Bahnhofstraße/Brockhagener Straße/ Raiffeisenstraße gebaut werden. Der Landesstraßenbetrieb hält ihn für die Verkehrssicherheit nicht für notwendig und so muss und will die Gemeinde die Kosten (500 000 Euro) allein tragen.
Die Anlieger freuts. Weil die aus der Raiffeisenstraße kommenden Autos wegen des dichten Verkehrs nur schwierig auf die größere Straße gelangen können.
Nur wenige Meter nach Einfahrt in die Raiffeisenstraße soll nun nach links eine Einfahrt zu dem neuen Jibi-Markt entstehen, der gerade gebaut wird. Eine Privatstraße wohlgemerkt, für die bereits einige alte Bäume weichen mussten.
„Es wäre in Steinhagen erstmalig und einmalig, dass ein privater Geschäfts- und Gewerbeverkehr bevorrechtigt an eine öffentliche Straße angebunden wird”, sagt Ernst-August Westphal. Er muss es wissen. Bis vor gut zwei Jahren war der Pensionär noch Leiter des gemeindlichen Bauamtes.
Herbert Mikoteit (CDU) als Vorsitzender des Bauausschusses zeigt sich gesprächsbereit. Er hat auf die Eingabe der Bürger reagiert und die Angelegenheit erneut auf die Tagesordnung der nächsten Bauausschusssitzung am 10. September gesetzt.
Die Bürger hatten, verstärkt mit 60 Unterschriften, genau dies gefordert. Mit dem Ziel, die Situation noch einmal zu betrachten und sich für die Variante mit der Haltelinie zu entscheiden. Diese Lösung trennt den privaten vom öffentlichen Verkehrsraum, wie es bei allen Geschäftszufahrten in der Gemeinde üblich ist. Auch zum Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer.
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