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Torgefahr made in Steinhagen

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Von Philipp Kreutzer

Steinhagen.
Den Teamgedanken haben sie vollkommen verinnerlicht. Fragt man Alina Stockhecke und Lukas Schulz nach Erklärungen für die Tatsache, dass sie die erfolgreichsten Altkreis-Torschützen der gerade abgelaufenen Handball-Saison sind, bedanken sich beide zunächst bei ihren Mitspielern von der Spvg.
Steinhagen.
Auf dem Feld pflegen sie sich weniger bescheiden zu geben.

Mit ihrer Mannschaft ist Alina Stockhecke soeben aus der Oberliga abgestiegen, sie selbst hat in ihrer sportlichen Entwicklung zuletzt aber einen großen Schritt nach vorn gemacht. Das verdeutlichen auch die 163/57 Tore der athletischen Rückraumlinken mit dem harten und platzierten Wurf. Die heute 21-Jährige schnupperte schon als A-Jugendliche bei der »Ersten« rein und blieb zunächst zweite Wahl hinter Lena Flottmann. Als Steinhagens Goalgetterin bedingt durch Verletzungen und ihren Beruf bei der Spvg. ausschied, schlug Stockheckes Stunde. "Ich bin ehrgeizig, mag keine halben Sachen und möchte immer gewinnen", sagt sie und erklärt damit, wie sie es von einer Nachwuchsspielerin zur Leistungsträgerin und guten Oberliga-Spielerin schaffte.

Eine weitere wichtige Eigenschaft der angehenden Kommissarin ist ihre Zuverlässigkeit. Die ist gerade in schwierigen Phasen wie aktuell wertvoll. Alina Stockhecke, die bei der Spvg. nur »Olga« gerufen wird, um einer Verwechslung mit Mitspielerin Alina Karnath zu entgehen, hat keinen Gedanken daran verschwendet, künftig für einen anderen Club auf Torejagd zu gehen. "Ich kann mir keine bessere Mannschaft vorstellen als unsere", betont sie. Wenige Tage nach einem Abstieg ein bemerkenswerter Satz, der viel über den Steinhagener Teamgedanken verrät.

Auch Lukas Schulz entstammt dem seit Jahren erfolgreichen Nachwuchs der Spvg.-Handballer. Anders als Alina Karnath wird dieses Eigengewächs die »Torgefahr made in Steinhagen« jedoch exportieren: Schulz wechselt zur nächsten Saison zur TSG A-H

Bielefeld.
Beim Oberligisten hat man - wie in anderen Vereinen der Region auch - früh das Talent des 20-Jährigen erkannt. 197/76 Tore in der vergangenen Spielzeit sprechen eine deutliche Sprache. "Das hat gut geklappt mit meinen Siebenmetern", lautet Schulz’ ebenso lapidare wie bescheidene Antwort auf die Frage nach einer Erklärung für den Altkreis-Spitzenwert.

Sein erster Platz hat aber längst nicht nur damit zu tun, dass der Wirtschaftsstudent in der Steinhagener Verbandsliga-Truppe als Schütze vom Strich Verantwortung übernahm. Der Mittelmann mit dem guten Auge ist schon sehr variabel in seinem Spiel, auf unterschiedliche Situationen reagiert er intuitiv meistens richtig. Seine Technik und den Zug zum Tor zu nutzen, um konsequenter selbst abzuschließen, hat ihm sein Mitspieler Steffen Thiede aber als Trainer in der A-Jugend erst beibringen müssen. "Er hat den Ball immer abgespielt", berichtet Thiede, "da habe ich gesagt: Du musst jetzt erst mal fünf Tore machen, bevor du das nächste Mal abgibst."

Thiede traut Schulz zu, bei der TSG den Sprung zu schaffen, er traut ihm sogar noch mehr zu. "Lukas bringt alles mit, er muss nur körperlich zulegen", sagt der Trainer der Haller Drittliga-Frauen. Schulz beherzigt den Rat längst und trainiert im Fitnessstudio, denn er ist wie Alina Stockhecke sehr ehrgeizig. Und zudem bei aller Bescheidenheit selbstbewusst. Das verdeutlicht dieser Satz: "An die Aufgabe in Bielefeld gehe ich locker heran, aber ich will da schon spielen."

Endlich denkt einer auch mal an sich selbst.


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