Von Andreas Großpietsch
Borgholzhausen. 200 000 Menschen suchten 2014 Asyl in Deutschland - und die neuesten Schätzungen belaufen sich auf weitere 500 000, die in diesem Jahr kommen werden. Die Auswirkungen sind auch in Borgholzhausen in vielen Bereichen spürbar. Das zeigte sich am Dienstag im Sozialausschuss, bei dem das Flüchtlingsthema bei fast allen Tagesordnungspunkten eine Rolle spielte - durchaus auch mit vielen positiven Aspekten.
Eckhard Strob, der allgemeine Vertreter des Bürgermeisters, widmet einen zunehmenden Teil seiner Arbeitszeit den Menschen, die als mittellose Flüchtlinge nach Borgholzhausen gekommen sind. Er weiß natürlich genau über die finanziellen Belastungen für die Stadt Bescheid, die damit verbunden sind. Und er weiß, dass es schwarze Schafe unter den Menschen gibt, die er und seine Mitarbeiter betreuen.
Allerdings weiß er auch um die positiven Veränderungen, die sich durch die dramatischen Veränderungen in der Welt ergeben haben: "Immer wieder melden sich Menschen bei uns, die helfen wollen", sagt er und ermuntert gleichzeitig alle, die noch zögern, dass weitere Hilfe willkommen sei. Dabei kann es sich um Sachspenden handeln, wie zum Beispiel mit Computern für den Sprachunterricht (siehe nebenstehenden Artikel), aber auch um Fahrdienste oder die Begleitung bei Arztbesuchen.
Offene Türen finden sich auch bei den Borgholzhausener Sportvereinen. "Bei der Nacht von Borgholzhausen versuchen wir, mit einer eigenen Mannschaft anzutreten", sagt Ina Hirch, auch in anderen Sportarten weiß man Verstärkungen zu schätzen, hat sie festgestellt.
Ganz aktuell sind 72 Menschen aus 20 Nationen, darunter auch fünf Familien mit Kindern, als Flüchtlinge in Borgholzhausen. Bis über die Asylanträge entschieden ist, leben sie in den verfügbaren städtischen Unterkünften, in denen der Platz allmählich eng wird. Allerdings schafft die Stadt neuen Wohnraum für Flüchtlinge: Die Mieter in drei städtischen Reihenhäusern müssen in diesem Jahr ausziehen. Die Häuser waren in den 90er Jahren als Flüchtlingsunterkünfte gebaut worden, wurden nach dem Abebben des Andrangs dann aber an Privatpersonen vermietet. Jetzt hat die Stadt ihren Eigenbedarf geltend gemacht.
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