Borgholzhausen (BNO). Mit einem Gutschein fing vor gut 20 Jahren alles an. "Mein Mann überraschte mich damals zum Geburtstag mit einem Puppenkursus", erinnerte sich Sabine Knoop am Sonntag ganz genau. Mittlerweile beherbergt die 59-Jährige gut 70 Puppen in ihren vier Wänden in Küingdorf . Einen Teil dieser handgemachten Kunstwerke stellt sie jetzt im Kultur- und Heimathaus aus.
Vor rund zwei Monaten stattete Jan Brüggeshemke der Puppenmutti einen Besuch ab. Wieder zu Hause, berichtete der Heimatvereinsvorsitzende seiner Tochter derart begeistert darüber, dass sie trocken kommentierte: "Diese Puppen müssen ja was ganz Besonderes sein, wenn ein Mann so von ihnen schwärmt."
Bei Sabine Knoops kreativer Leidenschaft handelt es sich eben nicht um das Handelsübliche. Vielmehr versucht sie allen ihren "Porzellankindern", wie sie sie selbst nennt, einen ganz individuellen und möglichst lebensechten Charakter zu verleihen. Damit dies gelingt, sind mehrere Arbeitsschritte nötig.
Die Basis jeder Puppe bildet eine Gießform. Sie bestimmt die Größe, aber sonst nicht viel mehr. Insgesamt fünfmal müssen die Puppen bei bis zu 1200 Grad in den Brennofen. Zwischen den Brenneinheiten trägt Sabine Knoop die entscheidenden Farben auf. Die Künstlerin bestimmt das Kolorit der Wangen, Lippen und Augenbrauen genauso selbst wie die Farbe der Glasaugen, die sie in Thüringen ordert und möglichst so einsetzte, dass "der Blick nicht so starr ist".
Ganz besonders wichtig ist der Küingdorferin die Natürlichkeit ihrer Puppen. "Wenn Puppen sehr weiß sind, dann verströmen sie meist einen sehr unheimlichen Charakter", hat Sabine Knoop festgestellt, die dagegen auf eine gesunde Gesichtsfarbe setzt und die Bekleidung ihrer Puppen zum großen Teil selbst schneidert.
↧