Von Uwe Pollmeier
Versmold-Bockhorst. Die Eiproduktion läuft seit einigen Tagen angesichts des bevorstehenden Osterfestes auf Hochtouren. Aber nicht nur Hühner sind im Stress, auch andere Federviecher werden beim Blick auf den Kalender unruhig. Sebastian Spees Wachteln haben hingegen die Ruhe weg. Angesichts des Schmuddelwetters haben sie keine Lust auf Eierlegen und so muss Spee in diesem Jahr auf den Verkauf der besonders auch zu Ostern beliebten Delikatesse verzichten.
"Eigentlich legen die immer los, sobald die Tage wieder spürbar länger und wärmer werden", sagt Spee, der seine 16 Wachteln in der geräumigen Außenvoliere auf dem elterlichen Hof hält. Zwei Hähne und 14 Hennen sollen eigentlich für die Eiproduktion verantwortlich sein, aber derzeit streiken sie.
Angefangen hat Spees Leidenschaft für Europas kleinsten Hühnervogel vor vier Jahren. "Wachteleier sind einfach viel geschmacksintensiver als Hühnereier", sagt Spee und möchte das Frühstücksprodukt im Miniaturformat nicht mehr missen. Zudem verfüge ein Wachtelei über mehr Vitamine bei einem um 15 Prozent geringeren Cholesterinanteil.
Die Schale eines Wachteleis, das man lediglich drei Minuten lang kochen muss, ist ähnlich beschaffen wie die eines Hühnereis. "Allerdings kann man das Ei nicht aufschlagen, da es sonst schnell zerbricht. Man sollte es mit einem scharfen Messer eindrücken", empfiehlt Spee.
Und natürlich kann man das Ei auch färben, obwohl es ja schon von Natur aus mit seiner gesprenkelten Oberfläche dekorativ aussieht. "Dabei handelt es sich um eine Art Tarnfarbe, die in den Drüsen der Wachtelhenne produziert wird", erklärt Spees Freundin Eva-Maria van Alen. Diese könne man sogar abwaschen. Einige Wachtelexperten könnten, so van Alen, die Struktur der Muster sogar den Hühnern zuordnen, da jedes seinen ganz individuellen Stil habe. Könnte ein Fall für »Wetten, dass ...?« sein. Scheitert aber schon allein daran, dass es die Sendung nicht mehr und die Eier noch nicht gibt.
Die recht winzigen Wachteleier erscheinen Hungrigen gerade mal wie eine Zwischenmahlzeit für den hohlen Zahn beim Osterfrühstück. "Man muss aber auch bedenken, dass ein Hühnerei etwa drei Prozent des Gewichts des Tieres ausmacht, ein Wachtelei entspricht hingegen 15 Prozent des Körpergewichts", sagt Spee. Ebenso ist die Eigelbmenge in Relation zum Eiweiß deutlich höher als beim Hühnerei.
Nach rund zwei Jahren hat eine Wachtel den Zenit ihres Eierlegepensums überschritten. "Ich gebe die Tiere dann ab und kaufe mir neue", sagt Spee. Den Weg in die Bratpfanne müssen sie dann aber nicht befürchten. "das wäre für mich die allerletzte Option, wenn die nicht bald wieder Eier legen", sagt Spee scherzhaft. Er habe mal gebratene Wachtel gegessen und fand sie lecker. Aber angesichts des Gewichts von rund 100 Gramm eignet sich das bestenfalls als Vorspeise.
Bis es wieder mit dem Eierverkauf losgeht, konzentriert sich Spee auf den hobbymäßigen Verkauf von Begleitprodukten. So hat er etwa Eierbecher im Miniaturformat oder ausgeblasene Eier in Dekokugeln im Angebot.