Von Birgit Nolte
Werther.
Ein Leben ohne Musik ist für Jacob Thomas und Cynthia von Knebel möglich, aber sinnlos. Die beiden 17-jährigen Gymnasiasten haben sich gerade beim Landesentscheid in Düsseldorf für den Bundeswettbewerb von »Jugend musiziert« qualifizieren können. Und das, obwohl die beiden bis dahin noch nie gemeinsam aufgetreten sind.Vorbereitet haben sich der Tubaspieler und die Pianistin natürlich akribisch auf ihre großen Auftritte.
Am 1. Februar spielten sie zunächst gemeinsam beim Regionalwettbewerb von »Jugend musiziert« in
Bielefeld.
Jacob Thomas erhielt für seinen Part von der Jury mit 25 von 25 möglichen Punkten die Höchstwertung. Klavierbegleitung Cynthia von Knebel schaffte 23 von 25 Punkten.Klar, dass die beiden sich für den Wettbewerb auf Landesebene qualifizieren konnten. Der fand am 7. März in Düsseldorf mit ähnlich beeindruckenden Ergebnissen für die beiden Schüler des Evangelischen Gymnasiums statt: 24 von 25 Punkte für Jacob und 22 von 25 Punkte für Cynthia lautete die »Ausbeute« für die Elftklässler, die damit erneut eine Runde weiter sind.
Dass er mit seiner Tuba eher ein Exot bei den zahlreichen Pianisten und Geigern ist, weiß Jacob Thomas ganz genau. Die direkte Konkurrenz, der er sich stellen muss, ist beim Wettbewerb eher überschaubar. "Gut spielen muss man trotzdem", betont der 17-Jährige, "sonst kommt man nicht in die nächste Runde".
Mit denselben drei Stücken von Benedetto Marcello, Wolfgang Amadeus Mozart und Edward Gregson wollen Jacob Thomas und Cynthia von Knebel nun die Jury beim bundesweiten Wettbewerb, der vom 22. bis zum 28. Mai in Hamburg ausgetragen wird, überzeugen. 2500 Nachwuchsmusiker präsentieren sich dann in der Hansestadt an 25 Veranstaltungsorten.
Lampenfieber verströmen die zwei vor ihrem Auftritt nicht. Beide sind erfahrene »Jugend musiziert«-Teilnehmer, die schon einige Urkunden mit nach Hause gebracht haben. Cynthia von Knebel ist allerdings zum ersten Mal als Klavierbegleitung dabei. Seit der Grundschulzeit spielt sie Geige und Flöte. "Das Klavierspielen habe ich mir nebenbei selbst beigebracht", so die 17-Jährige, die erst seit einem Jahr professionellen Klavierunterricht an der Bielefelder Musik- und Kunstschule erhält.
Ihre Klavierlehrerin Ewa Dworatzek und der Tuba-Lehrer von Jacob, Eckard Vincke von der Kreismusikschule Gütersloh, brachten die beiden jungen Musiker auch für den Wettbewerb zusammen. "Dass wir auch gemeinsam zur Schule gehen, ist reiner Zufall", berichtet Cynthia von Knebel.
"Aber es war für das Proben natürlich sehr praktisch", betont Jacob Thomas, dessen Kalender voll mit Musik-Terminen ist. Vor elf Jahren startete er seine Blechbläserkarriere mit dem Tenorhorn, seit 2009 konzentriert er sich auf die Tuba. Beide spielen in der EGW-Bigband und im Schulorchester. Jacob bläst zudem noch im Posaunenchor Babenhausen, beim Blechbläserensemble der Kreismusikschule und im Jugendjazzorchester Münsterland mit.
"Zehn Stunden in der Woche sind bei mir im Schnitt mit Musik gefüllt", berichtet Jacob. Mindestens ebenso viele sind es bei Cynthia von Knebel, die sich durchaus vorstellen kann, einmal hauptberuflich Musik zu machen. Für Jacob Thomas ist das kein Ziel, das er sich setzen möchte. "Als Tubaspieler muss man im Orchester in erster Linie Schach und Karten spielen können, weil man immer Pause hat", zwinkert der Gymnasiast.
Musik wird aber immer, darin sind sich beide einig, eine Rolle in ihrem Leben spielen. Im Mai in Hamburg ist es abermals die Hauptrolle.