Von Herbert Gontek
Halle. Das hat es in dieser massiven Form bei Storck noch nie gegeben: Von 8 bis 10 Uhr stand gestern im Werk die komplette Produktion still, und auch danach ging vieles nicht. Ursache waren Baggerarbeiten für die Autobahntrasse der A 33. Im Stork’schen Wald traf ein Baggerfahrer die Direktleitung der Werkes von der Umspannanlage in Hesseln und zerstörte zwei der fünf Zehn-Kilovolt-Erdkabel. Eine vier Meter hohe Stichflamme und Schweißspuren an den Zinken des Greifers sind die Folge. Firmensprecher Dr. Bernd Rößler sprach gestern für sein Unternehmen von einem "erheblichen wirtschaftlichen Schaden".
Von dem Kurzschluss waren auch Haushalte in der Stadt betroffen. Allerdings kam es nicht zu einem Totalausfall, sondern es waren nur einzelne Phasen betroffen. So berichteten Leser, dass in ihrem Haushalt einige Geräte oder Teile der Beleuchtung funktionierten und die anderen zeitgleich stromlos waren.
Der Zwischenfall ereignete sich gegen 8 Uhr. Mitten im Storck’schen Wald baggerte ein Bauarbeiter mit seinem Gerät und wollte Baumstämme aus dem Erdreich entfernen, die nach den Fällarbeiten übrig geblieben waren. Doch mit den Zinken löste der Greifer nicht nur die Wurzel aus dem Erdreich, sondern auch die zwei Kabelstränge aus einem fünf-adrigen Bündel. Diese Privatleitung hatte sich Storck vor einigen Jahren direkt vom Umspannwerk in Hesseln ins Werk legen lassen. Warum der Baggerfahrer von dieser Leitung nichts wusste, war gestern nicht zu klären.
Während in der Stadt letztlich scheinbar nur die Ampeln und empfindliche Server ausfielen, hatte der Leitungsabriss für Storck durchschlagende Folgen. Laut TWO mussten auch eine Windkraftanlage neu gestartet werden.
Um kurz nach 8 Uhr blieb wie von Geisterhand die komplette Produktion stehen, bestätigte Firmensprecher Dr. Bernd Rößler auf Anfrage unserer Zeitung. Gegen 10 Uhr habe man durch diverse Umschaltungsprozesse Teile der Produktion wieder anfahren können. Allerdings nicht komplett. Durch den zweistündigen Totalausfall, aber auch durch den spontan beendeten Produktionsablauf, habe es einige Schwierigkeiten gegeben.
Hochrangige Mitarbeiter von Storck, von Straßen.NRW als Bauherrn und dem Stromversorger RWE diskutierten gestern an der Schadenstelle die Möglichkeit der Reparatur und die Frage, wie die für das Werk lebenswichtige Leitung künftig besser geschützt werden kann.