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Besucherin vermisst Zivilcourage

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Von Uwe Pollmeier

Versmold.
Aus polizeilicher Sicht handelte es sich bei dem Vorfall am frühen Samstagmorgen schlicht um eine "einfache Körperverletzung in Verbindung mit Alkohol und Pöbeleien." Für Corinna Koptik, Pressesprecherin der Polizei im Kreis Gütersloh, war es somit ein "nicht unübliches Ereignis zumal es schon 4.45 Uhr am Samstagmorgen war." Für Yvonne M. (Name geändert), die den Vorfall aus nächster Nähe beobachtete, war es eher ein Zeichen fehlender Zivilcourage. "Wenn es darauf ankommt, schaut ihr euch lieber an, wie eure Mitmenschen zu Tode geprügelt werden", postete die Versmolderin in einer geheimen Facebook-Gruppe mit gut 1700 Mitgliedern und trat somit eine Kommentarlawine los.

"Die Türsteher sollten mal eine richtig fette Strafe wegen unterlassener Hilfeleistung kassieren", gibt ein anderer Nutzer des sozialen Netzwerks die Schuld den Türstehern der Diskothek. "Was genau passiert ist, weiß ich im Moment noch nicht", sagte Fame-Geschäftsführer Nurettin Celik auf HK-Nachfrage. Zunächst müsse geklärt werden, ob sich der Vorfall direkt an der Diskothek oder doch eher auf dem angrenzenden öffentlichen Parkplatz ereignet habe. Da in der Diskothek nicht mehr, wie noch vor einigen Jahren, eine Duisburger Firma, sondern hauseigene Mitarbeiter für die Sicherheit verantwortlich seien, müsse zunächst die Rechtslage intern geklärt werden.

"Auch wenn es nicht Aufgabe des Türstehers ist, auf dem Parkplatz für Ordnung zu sorgen, sollte er eingreifen, weil es nur menschlich wäre. Sie müssten nur schlichten und die Polizei rufen", schreibt ein anderes Facebook-Mitglied. Noch deutlicher in diesem Punkt äußert sich Fachbereichsleiter Hans-Jürgen Matthies im Gespräch mit dem HK. "Sowohl der Parkplatz vor dem Gebäude als auch der Parkplatz auf der anderen Straßenseite sind Privatparkplätze." Diese gehörten zur Diskothek und seien sogar zwingend notwendig, da sonst seitens des Kreises Gütersloh gar keine Betriebserlaubnis erteilt worden wäre. "Die Türsteher müssen somit nicht nur in den eigenen Räumen, sondern auch auf diesen Flächen für Ordnung sorgen", sagt Matthies.

Bei dem Vorfall am frühen Samstagmorgen sei es, so die Polizei, zu Pöbeleien zwischen drei Gästen gekommen. Einer habe dann zugeschlagen und den anderen getroffen, der dritte Beteiligte habe nichts gemacht. Laut Yvonne M. sei einer der Männer mit dem "Gesicht vor eine Mauer geballert worden. Und dann wurde mehrfach drauf eingeschlagen, obwohl er schon am Boden lag."

Sie sei dann, in der Befürchtung, dass "der Typ fast totgeprügelt wird, dazwischengegangen, da meine Aufforderung dem Personal gegenüber nicht Folge geleistet wurde." Ein Vertreter der Diskothek an der Rothenfelder Straße gibt bei der Facebook-Diskussion ebenfalls einen Kommentar ab: "Unsere Gedanken sind bei dem Opfer. ... Wir bedauern den Zwischenfall sehr und sind bemüht, es allen recht zu machen. Leider lässt sich den Leuten immer nur vor den Kopf schauen." Zudem seien die beiden in die Schlägerei verwickelten Männer keine Gäste der Diskothek gewesen. Geschäftsführer Nurettin Celik versichert ebenfalls, dass "die Sicherheit unserer Gäste immer Vorrang hat."

Ob sich Celik noch lange mit Vorfällen vor seiner Diskothek befassen muss, ist unklar. Schon lange gibt es Gerüchte, dass das frühere Nanu wieder schließt oder, wie bereits vor gut einem halben Jahr, wieder seinen Namen ändert, zumal der Pachtvertrag mit Bau und Grund Nagel in diesem Jahr ausläuft. "Aus Marketinggründen wäre es ungünstig, dazu nun etwas zu sagen", antwortet Celik hinsichtlich der Gerüchte. Veränderungen könne es jedoch immer geben. Sollte es so weit sein, werde man die Öffentlichkeit rechtzeitig informieren.


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