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245 Jahre Sozialdemokratie

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von Alexander Heim

Werther.
Was ihn, so kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges, bewogen hat, zum Sozialdemokraten zu werden? Da muss Dr. Bodo Brücher nur kurz überlegen. Er weiß aber auch, dass seine Antwort zu kurz greift: "Wir hatten als Jugendliche den Krieg erlebt. Für uns war 1945 ein totaler Umbruch. Wir waren die betrogene Generation von Jugendlichen, die bereit waren, etwas Neues und alles anders zu machen. Dafür bot sich die SPD an." Am Sonntag wurde der 88-Jährige für 66 Jahre Zugehörigkeit zur Partei geehrt. Und war dabei bei weitem nicht der Einzige mit offenkundig langem Atem in Sachen Sozialdemokratie.

Gleich sechs Mitgliedern nämlich konnten SPD-Ortsvereinsvorsitzender Gert Klages und seine Stellvertreterin Helga Lange im Restaurant Bergfrieden ihr großes Dankeschön für langjährige Treue zur SPD aussprechen. Seit 50 Jahren gehört Reinhardt Bensiek der Partei an - und feierte damit quasi »Goldene Hochzeit« mit ihr. Jeweils 40 Jahre sind Helga und Udo Lange für sozialdemokratische Belange aktiv. Auf 25 Jahre Parteizugehörigkeit können Georg Hartl und Anke Wadewitz zurückblicken.

"Wir hatten 2014 wegen der Wahlkampfaktivitäten die Jubilarehrungen verschoben", erläutert Gert Klages, dass nun die Ehrungen für 2014 und 2015 ausgesprochen wurden. Nicht nur Bürgermeisterin Marion Weike, auch Elvan Korkmaz, stellvertretende Landrätin des Kreises Gütersloh, gratulierte da gerne.

Für die Ehrung von Dr. Bodo Brücher hatte der Ortsvereinsvorstand eigens einen besonderen Laudator gewinnen können. Prof. Bernd Faulenbach von der Ruhr-Uni Bochum warf dabei nicht nur einen Blick zurück auf die Biografie von Dr. Bodo Brücher. Er skizzierte in einem Vortrag gleichwohl Stationen der SPD als Partei. Ein Forschungsfeld des Historikers, zu dem er 2012 in der Reihe C.H.Beck auch ein Buch herausgebracht hat: »Geschichte der SPD - Von den Anfängen bis zur Gegenwart«. Je ein eigens signiertes Exemplar durfte jeder Jubilar neben der von Sigmar Gabriel unterzeichneten Ehrenurkunde und einer Treuenadel in Empfang nehmen.

Der SPD attestierte Prof. Dr. Bernd Faulenbach, dass sie als eine soziale Reformbewegung anzusehen sei, die die Gesellschaft gestalten will. Von Anfang an habe sie sich der Demokratie verschrieben. Bildung und Kultur seien von Anbeginn an zentrale Themen gewesen. Eine Partei, die sich stets für Frieden und Ausgleich in der internationalen Politik eingesetzt habe.

"Für Bodo Brücher stand die Bildungsarbeit die meiste Zeit im Vordergrund", führte der 71-jährige Wissenschaftler aus. In Burbach im Süd-Siegerland sei Dr. Bodo Brücher dereinst in die SPD eingetreten. Die Beschäftigung mit der Geschichte der Arbeiterjugend habe sein wissenschaftliches Arbeiten geprägt.

"Bodo kann über die verschiedensten Zeiten erzählen. Auch über die Rolle, die die Sozialdemokratie in diesen Zeiten gespielt hat." Und sicherlich habe es "auch immer mal wieder ein gewisses Leiden an der SPD und ihrer Probleme gegeben." "Du kannst", so führte Prof. Dr. Bernd Faulenbach aus, "auf eine große genuin sozialdemokratische Lebensleistung zurückblicken. Dafür können wir dir nicht genug danken."


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