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Nur einer sieht ein Loch im Netz

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von christian helmig

Altkreis

Halle.
Eine unruhige Nacht lag hinter Spielern, Trainern und Verantwortlichen der Sportfreude Loxten. Am Morgen nach der 24:28-Niederlage des Handball-Oberligisten bei LIT Handball NSM war für Obmann Horst Grube klarer denn je: Der Verein wird den angekündigten Einspruch gegen die Spielwertung (das HK berichtete) weiterverfolgen.

"Ich hab es tausendprozentig gesehen und mit mir noch 300 andere Leute", beteuert Grube. "Der Ball ist am zweiten roten Streifen von unten an den Innenpfosten gegangen und von dort ins Tor." Gemeint war die 57. Minute, in der Christian Kalms für Loxten zum vermeintlichen 25:25 ausgeglichen hatte. Eine exklusive Sicht auf das Geschehen hatte indes offenbar der Torschiedsrichter. Er behauptete, der Ball sei durch das Außennetz geflogen und annullierte den Treffer.

Aus Sicht der Sportfreunde eine Fehlentscheidung, die sie nicht auf sich beruhen lassen wollen. "Wir werden die Einspruchsgebühr beim Verband hinterlegen", sagte Grube gestern und kündigte an, für den Verein einen Rechtsbeistand in Anspruch zu nehmen. Im Mittelpunkt der Loxtener Beweisführung soll eine Videoaufzeichnung stehen, die bei jedem Spiel der Oberliga aufwärts Pflicht ist und vom jeweiligen Gastgeber auf eine Online-Plattform hochgeladen werden muss. Grube geht davon aus, dass die fragliche Szene zweifelsfrei zu sehen sein wird. "Außerdem sind die Netze vor dem Spiel kontrolliert und nicht beanstandet worden", sagt er. Nicht zuletzt sollen Zeugenaussagen die Begründung stützen. So hätten laut Grube selbst Spieler von LIT zugegeben, dass es sich um ein reguläres Tor gehandelt habe.

Um ein Wiederholungsspiel zu erreichen, muss allerdings noch ein weiteres Kriterium erfüllt sein, dessen Argumentation wesentlich schwerer fallen dürfte. "Der Knackpunkt ist, ob die Situation den Ausgang des Spiels entscheidend beeinflusst hat", erläutert Oberliga-Staffelleiter Andreas Tiemann. "Rein mathematisch hätte den Loxtenern ein Tor mehr im Endergebnis nicht geholfen. Aber möglicherweise spielte die folgende Zeitstrafe eine Rolle", sagt er.

Dies zu beurteilen sei Ermessenssache des Landesspruchausschusses, der demnächst wohl über den Loxtener Protest zu entscheiden hat. Zu dessen Erfolgsaussichten wollte sich Tiemann nicht äußern - zumal es in seiner langjährigen Tätigkeit als Staffelleiter noch kein Spiel gegeben habe, dass am Ende tatsächlich vor dem Ausschuss verhandelt wurde.

Die SF Loxten haben indes sehr wohl Erfahrung mit Wiederholungsspielen: Vor zehn Jahren, damals noch in der Landesliga, mussten sie ein zweites Mal zum Spitzenspiel beim TV Verl antreten, nachdem der Kreisrivale erfolgreich gegen einen Loxtener Wechselfehler protestiert hatte. Kurioses Detail am Rande: Die Schiedsrichter der ersten Partie im Februar 2004 waren dieselben wie am Sonntag: das Gespann Lohr/Lüchtefeld aus Ahlen.

Seinerzeit gab es für Loxten mit dem Aufstieg ein Happyend, das diesmal natürlich nicht garantiert ist. "Es kann sein, dass wir bei einem Wiederholungsspiel in Nordhemmern unter die Räder kommen", weiß Grube. "Aber mehr als zwei Punkte haben wir ja nicht zu verlieren."

Fest steht indes, dass Kevin Dieckmann den Sportfreunden in den kommenden zwei Wochen fehlen wird. Wegen eines Verbalangriffs auf die Schiedsrichter nach dem Schlusspfiff handelte sich der Rückraumspieler einen Eintrag mit Bericht auf dem Spielbogen ein.

Wie in Loxten herrschte am Wochenende auch bei Verbandsligist Spvg. Steinhagen Ernüchterung. "Wir wollten den Druck auf Tabellenführer Sundwig/Westig hochhalten. Das hat sich jetzt erst einmal erledigt", haderte Stephan Neitzel nach der 29:32-Pleite gegen Ladbergen. Durchaus bemerkenswert war, dass der Name Blankert in der Torschützenliste fehlte. Routinier Christian ("Er konnte das Ding diesmal nicht rumreißen", Neitzel) agierte ungewohnt zurückhaltend und blieb neben Neffe Paul als einziger der Steinhagener Feldspieler ohne Treffer. Für die Spvg. hatte der Punktverlust zudem eine unerwünschte Nebenwirkung. "Jöllenbeck II wird stinksauer sein, weil wir einem Abstiegskonkurrenten zwei Punkte überlassen haben", befürchtet Neitzel einen hoch motivierten Gegner am kommenden Spieltag.

Einen weiteren Schritt nach vorne verbuchte derweil Frauendrittligist HSG Union ’92

Halle.
"Wir haben das in der zweiten Halbzeit super clever runtergespielt", freute sich Steffen Thiede über den 32:27-Erfolg gegen OWL-Rivale Handball Bad Salzuflen. Dass es insbesondere vor dem Wechsel zuweilen recht fehlerhaft zuging, quittierte Halles Trainer mit einem Schmunzeln: "Es war ein typisches Derby. Und das ist halt nicht immer schön."

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