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Neues Zuhause für Jesus, Maria und Josef

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Versmold-Oesterweg (spk).
Es war ein trostloser Anblick gleich zum Jahresanfang. Die Krippe im Kirchsaal des Gemeindehauses in Einzelteile zerlegt, Marias Gewand zerfetzt und Josefs Rock fehlte der Saum. Ganz zu schweigen von den völlig lädierten Heiligen Drei Königen. Nur die Köpfe aller handgearbeiteten Tonfiguren überstanden den schweren Krippenunfall. Ein Einsatz für Krippenersthelfer Arnold Rath und Willi Twelkemeier. Ihren heilenden Händen ist es zu verdanken, dass die Krippe zur Christvesper 2014 wieder in guter Verfassung ist.

2006 regte Arnold Rath den Bau einer Krippe für den Kirchsaal an. Ein Stück Baumrinde brachte den Presbyter damals auf einem Waldspaziergang auf die Idee. Mit Liebe zum Detail widmete sich der Rentner den Bauarbeiten. Dazu wurden handgearbeitete Tonfiguren aus einer Neustädter Behindertenwerkstatt gekauft und rechtzeitig zur Christvesper erfreute die Krippe die Gottesdienstbesucher. Sieben Jahre gehörte sie zur Weihnachtszeit. Doch dann wütete bei Reinigungsarbeiten im Kirchsaal ein Putzteufel samt Staubsauger. Die locker auf dem Taufbecken stehende Spanplatte geriet ins Wanken und schon polterte der Stall auf den harten Boden. Alles wurde zerschmettert und in alle Richtungen verteilt.

Eine Christvesper ohne Krippe, das darf nicht sein. Eine Neue muss her, das stand für Arnold Rath so fest. Aber der Malermeister im Ruhestand fand keine geeignete Baumrinde und da kam Tischlermeister Willi Twelkemeier ins Spiel. Der zimmerte behände einen neuen Stall aus Lärchenholz. Rath griff zum Farbpinsel und malte einige neue Besonderheiten hinein.

Er entschied, den Bethlehemer Stall als himmlischen Raum zu gestalten, mit himmelblauem Gewölbe und funkelnden Sternen. "Wir nennen die Krippe darum Himmelskrippe", sagt Pfarrerin Susanne Absolon. Neu ist das am vorderen Balken stehende Spruchband »Vom Himmel hoch da komm ich her«. Erstmalig zu sehen ist ein Stallfenster in Kreuzform mit den Buchstaben A und O darüber. Sie stehen für Anfang (Alpha) und Ende (Omega).

"Die Kreuzform soll schon auf den Tod Jesus Christus hinweisen", sagt Rath. Beim Blick durchs Fenster ist ein Regenbogen zu erkennen. Er symbolisiert Gottes Verheißung am Ende der Sintflut. "Es bedeutet, solange die Erde steht, ist Gott bei uns", erklärt die Pfarrerin.

Großes Kopfzerbrechen bereitete dem Presbyter Rath die Heilung der Krippenfiguren. Seit dem Sommer behandelte er die zerfetzten Tonscherben mit Spezialkleber. Der Heilungsprozess der kleinen Figürchen verlief erstaunlich gut. Nur winzige Risse erinnern noch an den verhängnisvollen Krippenunfall.

"Es ist mit den Figuren genauso wie im Leben, auch Menschen behalten Narben zurück", meint die Pfarrerin, die sich schon auf die Christvesper mit dem neuen himmlischen Zuhause für Jesus, Maria, Josef und Co. freut.


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