Von detlef Hans Serowy
Werther.
Der Auftritt von Dr. Klaus Bigalke im Ausschuss für Klimaschutz, Stadtentwicklung und Kultur war von der Politik in Werther mit großer Spannung erwartet worden. Bigalkes Büro »Metcon für umweltmeteorologische Beratung« aus Pinneberg hatte im Auftrag der Stadt die Verschattung von Gebäuden im geplanten Baugebiet Blotenberg und mögliche Auswirkungen der Bebauung dort auf das Mikroklima in der Innenstadt von Werther untersucht. Gegner wie Befürworter des Baugebietes erhofften sich eine Stärkung ihrer jeweiligen Position. Die Gegner enttäuschte der Experte auf ganzer Linie."Die Gebäude in einem möglichen Baugebiet Blotenberg eignen sich teilweise sogar für Solarstromerzeugung oder Solarthermie", fasste der Diplom-Meteorologe das Ergebnis seiner umfangreichen Untersuchungen zur Verschattung zusammen. In Sachen Mikroklima war er ebenfalls zu eindeutigen Ergebnissen gekommen. "Die Auswirkungen einer lockeren Wohnbebauung auf die nächtliche Kalt- und Frischluftzufuhr für die Innenstadt von Werther sind sehr gering und weder mess- noch spürbar."
Jürgen Wächter, damals CDU-Ratsherr und heute für die Grünen in Rat, hatte im Mai 2011 erstmals darauf hingewiesen, dass die Innenstadt von Werther in heißen Sommern nachts vom sogenannten Kamineffekt profitiert. Kalte Luft sammelt sich dabei aufgrund ihres höheren Gewichts in Bereichen oberhalb der Stadt am Boden und fließt nachts - der Schwerkraft folgend - in die Stadt. Die aufgeheizte Innenstadt kühlt sich ab und wird mit frischer Luft versorgt.
Klaus Bigalke bestätigte diesen Effekt für Werther, ordnete das Geschehen aber völlig anders ein, als Jürgen Wächter vor drei Jahren. "Der Einzugsbereich für den Kamineffekt ist etwa fünf Quadratkilometer groß und das Baugebiet umfasst nur etwa fünf Hektar Fläche", argumentierte der Meteorologe. Deshalb seien die Effekte einer lockeren Wohnbebauung dort auf die Kaltluftströme in die Stadt zu vernachlässigen.
Bei der Verschattung war das Ergebnis nicht ganz so eindeutig. Gebäude am Waldrand könnten im Baugebiet Blotenberg durchaus nicht alle die Vorgaben der einschlägigen DIN-Norm erreichen. Insbesondere dann, wenn sie nur eingeschossig gebaut würden. Ansonsten erreichen die meisten Gebäude 95 Prozent der Globalstrahlung und sind damit für solare Strom- und Wärmeerzeugung geeignet. "Die Werte der DIN-Norm können sie aufgrund dichter Bebauung in keiner Innenstadt erreichen", betonte der Gutachter.