Borgholzhausen (anke).
Im Schützenhaus herrschte gestern Vormittag geschäftiges Treiben. Über 400 Kaninchen wurden von insgesamt acht Richtern gewogen, untersucht, auf den Rücken gedreht, begutachtet und bewertet. Für die kuscheligen Langohren ein stressiger Vormittag. Für die Mitglieder des Kreisverbandes der Kaninchenzüchter aber auch. Denn bei der jährlichen Kreisverbandsschau, die ab heute um 15 Uhr im Schützenhaus zu sehen sein wird, sind nur die besten Langohren gefragt.Insgesamt zehn Vereine und vier Clubs züchten unter dem Dach des Kreisverbandes Gütersloh. 50 Rassen und Farbschläge mussten die Richter bewerten. Eingeteilt in große, mittelgroße, kleine und Zwergrassen, außerdem werden noch Normalhaar- und Kurzhaarkaninchen unterschieden.
Die Spannbreite des versammelten Züchterstolzes ist gewaltig: Die größte Rasse, die bei der Schau heute und morgen zu bewundern sein wird, sind die deutschen Widder mit einem Kampfgewicht von sechs bis sieben Kilogramm, die kleinsten sind die Hermelinchen mit einem Gewicht um 1200 Gramm.
Gestern Vormittag nahmen sich die Richter ein Kaninchen nach dem anderen vor und schauten nach Körperbau und Proportionen. "Die Ohren beispielsweise müssen zum Kopf passen", erklärten sie. Zu lange oder auch zu kurze Ohren bedeuten Punktabzug.
Wichtig ist auch die Stellung der Zähne und die Farbe der Krallen. "Dunkle Kaninchen müssen dunkle Krallen haben, helle Kaninchen hingegen helle", erklären die Richter. Bei jedem Kaninchen streichen die Experten immer auch über das Rückenfell, und zwar von hinten nach vorne. "Das Fell muss arbeiten", begründet einer. Es muss nach dem Streicheln gegen den Strich wieder genauso aussehen, wie vorher.
Sind die unzähligen Rassemerkmale überprüft, dann gibt es Punkte. 100 ist die Höchstzahl. "Wir haben einige Tiere mit 98 dabei", machten die Richter deutlich, dass die Züchter im Kreis Gütersloh durchaus erfolgreich sind.
Ab 15 Uhr kann heute auch die breite Öffentlichkeit die putzigen Tierchen bewundern. Eröffnet wird die Schau durch Bürgermeister Klemens Keller. Geöffnet ist die Schau dann am Samstag bis 19 Uhr und am Sonntag noch einmal von 10 bis 17 Uhr. Die Rassekaninchen-zuchtvereine werden ihre Gäste mit Kaffee und Kuchen sowie Bratwurst und Salat verwöhnen. Zudem haben die Organisatoren eine Tombola vorbereitet. Sie hoffen auf viele Besucher, die vom Weihnachtsmarkt herüberkommen.
Die Gäste, die die Kaninchenzüchter heute und morgen erwarten, dürften begeistert sein von der Vielfalt der Rassen und Farben. Ganz sicher werden auch Laien die Tiere bewerten und schnell ihre Favoriten gefunden haben. Diese Beurteilung läuft vermutlich nach anderen Maßstäben ab. Da bekommen die Kaninchen keine nüchternen Punkte, sondern werden nach Kriterien wie niedlich oder putzig bewertet.