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Millionen-Paket geschnürt

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VON KERSTIN SPIEKER Werther. Es klingt paradox: Werthers Einwohner dürfen sich auf gleichbleibende Wasserpreise für 2015 freuen, trotz eines Fehlbetrags in Höhe von rund 20 000 Euro. Und angesichts eines Investitionspakets von rund zehn Millionen Euro im Bereich der Abwasserbeseitigung steht für 2015 sogar eine Senkung der dafür anfallenden Gebühren in Höhe von etwa neun Prozent ins Haus. "Das ist nicht leicht zu verstehen", räumte Stadtkämmerer Wilfried Köhme ein. Denn Wasserbeschaffung und Abwasserentsorgung finanzieren sich über einen Gebührenhaushalt und das bedeutet, dass sich Einnahmen und Ausgaben die Waage halten müssen. Eine plausible Erklärung für die bürgerfreundliche Gebührengestaltung gibt es natürlich dennoch. In den zurückliegenden Haushaltsjahren waren den angeschlossenen Haushalten Kosten berechnet worden für Investitionen, zu denen es aus unterschiedlichen Gründen dann doch nicht gekommen war. Rücklagenbildung solcher Art sieht ein Gebührenhaushalt jedoch nicht vor. Vielmehr muss zu viel bezahltes Geld den Verbrauchern binnen vier Wirtschaftsjahren zurückgezahlt werden. Allzu fest einstellen auf niedrige Gebühren sollten sich die Kunden jedoch nicht. Denn das Investitionspaket, das die Stadt Werther für den Abwasserbereich derzeit schnürt, hat es mit einem Volumen von rund zehn Millionen Euro in sich. "Das ist schon ein ordentlicher Schluck aus der Flasche, aber ich sehe keine Alternative dazu", kommentierte Karl-Hermann Grohnert von der CDU das Zahlenwerk, das Wilfried Köhme am Dienstagabend im Betriebsausschuss vorstellte. Keine Alternative deshalb, weil die Technik der drei bestehenden Wertheraner Kläranlagen längst nicht mehr dem aktuellen Standard entspricht. Für die Kläranlage Theenhausen steht selbst die bestehende Ausnahmegenehmigung für den Weiterbetrieb vor dem Ablauf. Festgelegt hatte sich die Wertheraner Politik bereits darauf, am bestehenden Standort der Kläranlage am Schwarzbach eine Zentralkläranlage für Werther - ausgelegt für rund 15 000 Einwohnereinheiten zu bauen. Die bisherigen Kläranlagen Warmenau und Theenhausen sollen Pumpstationen weichen, von denen aus die Abwässer zur Zentralkläranlage befördert werden (das HK berichtete ausführlich). Allein für Planung und Bau der Zentralkläranlage stehen über die nächsten drei Jahre gesplittet 5,5 Millionen Euro im Wirtschaftsplan. Der Umbau zu Pumpstationen wird für den Standort Warmenau in 2015 500 000 Euro und 2016 530 000 Euro kosten und für den Standort Theenhausen im Wirtschaftsjahr 2015 900 000 Euro. Weitere große Posten im Wirtschaftsplan sind die Anschlusskosten für das Gewerbegebiet Rodderheide mit 750 000 Euro verteilt auf die kommenden zwei Jahre und für das Wohnbaugebiet Blotenberg mit je 360 000 Euro für 2015 und 2016. Der Mischwasserkanal an der Kök wird mit 600 000 Euro für 2015 veranschlagt. Der derzeitige Niedrigzins sei eine günstige Voraussetzung für die anstehenden Projekte, machte Wilfried Köhme im Ausschuss deutlich. Dennoch werde der Gebührenzahler die Investitionskosten in den kommenden Haushaltsjahren natürlich zu spüren bekommen. "Zehn Millionen sind nicht zum Nulltarif zu haben." Jan-Holm Sussieck von der FDP begrüßte angesichts des gewaltigen Investitionspakets die Einrichtung einer zusätzlichen Stelle für die Projektbegleitung. In Kürze wird die Stadt den Posten ausschreiben, für den jemand gesucht wird, dessen Schreibtisch den Knotenpunkt zwischen Technik und Verwaltung darstellen soll. Auf Nachfrage erklärte Bürgermeisterin Marion Weike, dass die Stelle eine auf die Bauphase befristete sein werde. Als Basis für die weitere Planung der Zentralkläranlage einigten sich die Ausschussmitglieder am Dienstag, wie erwartet, auf eine in der Anschaffung kostengünstige Sequencing Batch Reactor (SBR) -Anlage. Das Ergebnis fiel einstimmig aus. Zwar einstimmig, aber bei Enthaltung der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen wurde im Betriebsausschuss der Etatentwurf für das Wirtschaftsjahr 2015 verabschiedet. Die Grünen enthielten sich mit Hinweis darauf, dass in dem Entwurf auch die Kosten für die Anschlüsse des Gewerbegebietes Rodderheide und das Wohnbaugebiet Blotenberg enthalten seien. Beide Projekte lehnen die Grünen ab.

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