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Morgenstern strahlt über den 52. Bach-Tagen

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Von Nicole Donath

Halle.
»Wie schön leuchtet der Morgenstern«. Kein Gesangbuch kommt ohne dieses Lied aus, dessen Text und Melodie 1597 der Pfarrer Philipp Nicolai aus Unna verfasst hat. Der Morgenstern geht auf und kündet von der Sonne. Er birgt Heimatgefühle und hat eine mythische wie mystische Bedeutung zugleich. Vielleicht hat nicht jedes Stück der 52. Haller Bach-Tage mit dem Morgen-stern zu tun - aber mit dem, wofür er steht. Mit seinem Leuchten und seinem Licht und seinem Glanz.

Das Thema habe sich entwickelt, beschreibt Martin Rieker das vergangene Jahr, in dem er sich "geistig-geistlich" mit der Idee für die 52. Haller Bach-Tage beschäftigt hat, "ich war Jäger und Sammler". In der Sage vom Tannhäuser, die von Richard Wagner vertont wurde, geht der Abendstern als Elisabeth in so wunderbarer Musik auf - der Moment, der Martin Rieker inspirierte. Indes, die Umsetzung des Themas war damit noch längst nicht geschafft: "Es stellte sich die Frage, wie ich den Morgenstern auf die Bach-Tage übertragen kann", erläutert Rieker. "Wir sind hier schließlich nicht in Bayreuth, sondern in

Halle.
Und so musste ich es schaffen, den Raum des Annehmens attraktiv zu gestalten. Musik ist mein Leben und wenn ich etwas biete, muss es höchste Qualität haben. Wenn jemand zu den Bach-Tagen kommt und zuhört, der sonst nur etwas anderes hört, dann muss es ihn sofort ins Herz treffen." - Die Voraussetzungen dazu hat er jetzt geschaffen. Das Programm, das vor allen Dingen den göttlichen Christus betrachtet, birgt tiefe, schöne Musik, die Ansprüche sind anspruchsvoller denn je. Der Bogen spannt sich über Regners »Morgenstern-Phantasie« und Wagners »Abendstern« zu Händels »Messias«, Mendelssohns »Morgenstern«, der Bach-Motette »Jesu, meine Freude« sowie größeren und kleineren Werken, die im Licht der Venus strahlen. Und neben dem Thema hat Martin Rieker noch mehr aus Bayreuth mitgebracht. Bei einem Kaffeetrinken mit dem Klaviervirtuosen und Wagner-Experten Stefan Mikisch hat Rieker den Musikwissenschaftler für einen Auftritt in Halle gewonnen. Am Sonntag, 1. Februar, ist Stefan Mikisch im Martin-Luther-Haus zu Gast und präsentiert das »Gesprächskonzert - Tonarten und Sternzeichen bei Bach und Wagner«. Eine Sensation! Weil Mikisch ausnahmslos auf einem Steinway-Flügel D spielt, wird für das Konzert eigens ein Modell aus Dortmund geliehen.

Den Auftrag für die Bach-Skultpur hat in diesem Jahr Jürgen Jurgelucks aus Melle erhalten. Der gelernte Ergo- und Musiktherapeut, Künstler und Schlagzeuglehrer hat ein 4,30 Meter hohes Werk aus deutscher, alter Eiche gefertigt. Jurgelucks hatte bei seiner Arbeit freie Hand. "Ich wollte keine Skulptur in Form eines Sterns schaffen, sondern etwas Luftiges. Sie sollte offen sein, man soll zu ihr hochgucken. Und Licht einbringen soll sie auch." Ihre breiteste Stelle hat sie oben, 45 Zentimeter dehnt sie sich da aus, unten im Sockelbereich sind es 40. Eine Skulptur, die Jurgelucks mit der Kettensäge bearbeitet hat, ein wenig nur, danach mit dem Stechbeitel oder Klöppeln. Auch sie findet ihren Platz im Skulpturenpark Halle.


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