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Der erste Eindruck zählt

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Von Anja Hanneforth

Werther/

Borgholzhausen.
Das beste Beispiel bei der Berufsmesse der Böckstiegel-Gesamtschule gestern im Haus Werther lieferte die Kreissparkasse: Neben Ausbildungsleiterin Sabrina Henneke stand nämlich Lena Fischer, seit September Auszubildende beim Haller Kreditinstitut, den Schülern Rede und Antwort. Es ist noch nicht lange her, da besuchte sie selbst die Gesamtschule. Und hat es über den Weg der Berufsmesse geschafft, sich einen der begehrten Ausbildungsplätze zu sichern.

27 Betriebe aus Werther und Umgebung nahmen gestern an der Berufsmesse teil, dazu 50 Zehntklässer und einige Schüler der Jahrgangsstufe neun. Auch wenn sich die Organisatoren seitens der Jugendlichen eine höhere Beteiligung gewünscht hätten - "ich habe bereits viele positive Rückmeldungen erhalten", bilanzierte Übergangscoach Christian Hanke.

Früher, erzählt er, hätte etwa die Hälfte aller Zehntklässler - an der Gesamtschule rund 200 pro Jahrgang - einen Ausbildungsplatz gesucht. Die übrigen wären weiter zur Schule gegangen, zum Berufskolleg, oder um ihr Abitur zu machen. Inzwischen sei die Zahl rapide gesunken, nur noch etwa ein Viertel aller Zehntklässler würde nach der Schule eine Lehre anstreben.

Eine Tatsache, die auch viele Ausbildungsbetriebe spüren. Konnten sie sich früher vor Bewerbungen nicht retten, suchen sie heute von sich aus den Kontakt zu den Schulen, um geeignete Kandidaten zu finden.

"Dabei wären zahlreiche Schüler gut beraten, eine Lehre zu beginnen, statt weiter zur Schule zu gehen", waren sich die Verantwortlichen einig. Weil - Q-Vermerk hin oder her - sich viele Schüler, wenn sie nicht wirklich gute Noten hätten, auch auf dem Berufskolleg nur selten verbessern würden. So dienten diese Schulen oftmals als eine zwei- oder dreijährige »Parkposition«, nicht gerade förderlich für eine erfolgreiche Karriere.

Um den Schülern verschiedene Berufe vorzustellen und sie in Kontakt mit möglichen Ausbildungsbetrieben zu bringen, bietet die Gesamtschule seit 2005 eine Berufsmesse an. Gestern fand diese im Haus Werther statt - und zwar mit einer Premiere.

Denn statt sich »nur« über die Firmen zu informieren, hatten die Schüler die Gelegenheit, an sogenannten »Speed-Datings« teilzunehmen. Je eine Viertelstunde lang konnten sie kurze Bewerbungsgespräche mit Vertretern der Unternehmen führen, im Idealfall einen bleibenden Eindruck hinterlassen, vielleicht einen Praktikumsplatz verabreden oder sich sogar für eine Lehrstelle empfehlen.

Die Berufszweige waren dabei so unterschiedlich wie die Vorlieben der Schüler, in welchen Sparten sie einmal arbeiten möchten: Handwerksbetriebe wie Elektriker, Dachdecker und Bäckereien waren genauso vertreten wie Banken oder große, international tätige Unternehmen.

Zwischen 50 und 60 Gesamtschüler nutzten dabei die Gelegenheit, sich bei den verschiedenen Betrieben vorzustellen und sich zu informieren. Dazu hatten sie professionelle Bewerbungsmappen erstellt, sich zuvor mit den Firmen verabredet und sich - das wurde vor allem von den Lehrern anerkennend beobachtet - entsprechend gekleidet. Turnschuhe und ausgefledderte Hosenbeine Fehlanzeige, stattdessen schicke Pullis, Lederschuhe und auch mal ein Jackett.

"Denn man hat nur einmal die Chance auf einen ersten Eindruck", weiß Sabrina Henneke von der Kreissparkasse. Und für den habe man statistisch gesehen sieben Sekunden Zeit, bevor sich das Gegenüber ein Bild gemacht habe.

Einen guten ersten Eindruck bewies, wie viele andere Schüler auch, Apirami Kanagasundaram. Sie darf beim nächsten Einstellungstest der Sparkasse dabei sein und kann sich so Hoffnungen machen, vielleicht 2015 bei der Bank ihre Ausbildung zu beginnen.


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