Von Marion Bulla und Uwe Pollmeier
Versmold.
Nach einer lockeren Begrüßung am Donnerstagabend folgt am Tag der Deutschen Einheit der Festakt im Rathaus mit der erstmaligen Verleihung desVersmold-Preises
an Dobczyces Bürgermeister Marcin Pawlak für dessen besondere Verdienste im Bereich der europäischen Verständigung. "Einen passenderen Anlass als das 20-jährige Jubiläum unserer Städtepartnerschaft könnte es für die Verleihung desVersmold-Preises
wohl nicht geben", sagt Bürgermeister Michael Meyer-Hermann.Er blickt zurück auf die zwei Jahrzehnte der Verbindung, in denen aus einer kleinen Zusammenarbeit eine "feste Freundschaft gewachsen ist." Das Engagement der Menschen sei das "Fundament für eine lebendige Freundschaft, die nicht nur Zierde auf unseren Briefbögen ist."
Christian Ludewig, Vorsitzender des Freundeskreises Dobczyce, übernimmt die Lobrede zu Ehren des ersten Trägers des Versmold-Preises. "Wir wollen mit dem Preis Engagement belohnen, das Maßstäbe setzt. Sämtliche Punkte treffen auf Marcin Pawlak mehr als überhaupt möglich zu", sagt Ludewig.
Pawlak, der aus gesundheitlichen Gründen nicht nach Versmold gekommen war und per Videotelefonie in den Ratssaal zugeschaltet wurde, sieht in dem Aufbau der Städtepartnerschaft nicht nur sein Verdienst. "So viele Personen stehen dahinter, ihnen gehört unser Dank", sagt Pawlak. Er hoffe, dass er bald wieder gesund werde und mal wieder nach Versmold kommen könne.
Im Anschluss an den Festakt wird die Ausstellung in der Galerie et (siehe unten stehenden Bericht) eröffnet und es folgt ein Stadtrundgang mit Besuch des Heimatmuseums.
Am Abend feiern alle gemeinsam den 13. polnischen Abend in der Gaststätte Bröcker. Bei guten Freunden zu Besuch - das ist seit 20 Jahren das Motto des Freundeskreises Dobczyce-
Versmold.
Mal kommt eine Delegation aus Polen, mal eine aus Deutschland. Und immer ist jede Menge los. Besonders beim polnischen Abend. Das kann auch Besucherin Cyra Heimann bestätigen. "So viel Stimmung wie heute war echt noch nie", sagt die Versmolderin und wird direkt wieder auf die Tanzfläche gezogen.Ob beim Ententanz oder bei den vielen polnischen Hits - wenn die mitgereiste »Happy-Band« spielt, sind die Hände immer oben. Lebensfreude pur. Die Gäste singen laut mit und immer wieder schiebt sich eine Polonaise durch die Gaststätte. Die sechsköpfige Band wird tatkräftig von CJD-Orchesterleiter Michael Lempik an der Geige und Christian Ludewig am Mikrofon unterstützt.
"Die Polen wissen immer zu feiern. Ganz egal, ob jung oder etwas älter", sagt Heike Lohmann. Die Versmolderin war früher selbst im Vorstand der Partnerschaft, ist also quasi eine Frau der ersten Stunde. Seit Beginn nimmt sie immer einige Gäste für die Zeit des Besuchs auf. "Ich freue mich immer darauf. In diesem Jahr ist es besonders schön, denn meine Gäste können Englisch", sagt Lohmann und strahlt. Ein Strahlen zeigt sich auch bei vielen Besuchern. Der polnische Abend gilt wohl zurecht als Höhepunkt des Besuchs.
Franziska Niepelt-Viktor liebt die polnischen Speisen. Vor zwei Jahren hat sie ihren Mann Patrick geheiratet. Und seither ist die Wahlhannoveranerin begeistert von der kulinarischen Vielfalt. "Das schmeckt köstlich", sagt sie und meint damit die polnischen Piroggen, die sie aus einer Schüssel fischt.
Und somit stehen die gefüllten Teigtaschen wohl symbolisch für den gesamten Besuch. Denn der viertägige Aufenthalt bei Freunden war wohl ganz nach dem Geschmack aller Beteiligten.